Dienstag, April 19, 2011
[Film] Wasser für die Elefanten
Wasser für die Elefanten
von Francis Lawrence
mit Reese Witherspoon, Robert Pattinson und Christoph Waltz
"The Greatest Show on Earth" - das verspricht der Zirkusdirekto August den Zuschauern vor jeder Vorstellung. Die Leichtigkeit und Eleganz ist natürlich nur eine Illusion für die Zuschauer - hinter den Kulissen sieht das etwas anders aus.
Auch der Film verzaubert den Zuschauer zunächst mit einer zauberhaften Optik - und fängt den verträumten Charme des Zirkus und eine gewisse 30er-Jahre Romantik perfekt ein. Das mag nicht immer realistisch sein, aber da der Film im Grunde ja die Erzählungen eines alten Mannes sind, verzeiht man vielleicht die ein oder andere künstlerische Freiheit.
Doch kann auch die Geschichte halten, was die tolle Optik verspricht? Darum gehts: der angehende Tierarzt Jakub hat bei einem Unfall alles verloren. Ohne jegliches Hab und Gut zieht er los - und stolpert mehr oder weniger zufällig in einen Zirkuszug. Froh über jede Arbeit schließt er sich den Schaustellern an. Für den jähzornigen Direktor August ist er als Studierter sowohl als Freund wie auch als Tierarzt willkommen - nur ihre Ansichten über den Umgang mit den Tieren ist grundverschieden. Und auch Augusts Frau Marlena ist entsetzt über die Tierquälerei ihres Manees...
Soviel vorweg: besonders viele Überraschungen hält die Geschichte nicht parat - im weitesten Sinne eine klassische Dreiecksbeziehung in ungewöhnlichem Setting. Trotzdem hat mir der Film ausgesprochen gut gefallen - ganz einfach weil er sehr wenig falsch macht und dabei einfach einen ausgesprochen liebenswürdigen Charme versprüht. Zu kitschig wirds nie, dazu eine gute Mischung aus Komik, Romantik und einem gewissen Sinn für Abenteuer.
Dass der Film so gut funktioniert liegt neben der Optik vor allem an den Schauspielern. Christoph Waltz, der eine Figur, die leicht ein eindimensionaler Bösewicht sein könnte, so viel Tiefe verleiht, dass man sie "versteht". Robert Pattinson, der zeigt, dass er mehr ist als ein hübsches Gesicht... ich will nicht zuviel reininterpretieren, grandios war die Leistung auch nicht unbedingt - aber ich könnte mir schon vorstellen, dass er eine Karriere ähnliche wie Leonardo DiCaprio einschlägt. Und Reese Witherspoon, die ihre Sache gewohnt gut macht.
Das Buch habe ich übrigens nicht gelesen - in den USA war es ja ein riesen Beststeller, in Deutschland ists wohl etwas untergegangen. Wie ich gehört habe, spielt in dem Roman die Rahmenhandlung des alten Mannes eine deutlich größere Rolle. Im Film vermisst man das aber nicht - im Gegenteil, Unterbrechungen um den alten Mann zu sehen würden wohl eher stören. Dafür wird auch die Geschichte des alten Mannes wunderschön abgeschlossen.
Wasser für die Elefanten ist mit Sicherheit kein Meisterwerk - doch das will er auch gar nicht sein. Es ist einfach ein sehr schöner Film, der den Zuschauer für zwei Stunden in eine andere Welt entführt, und danach mit einem guten Gefühl aus dem Kino entlässt. Wer nicht allergisch auf die Optik oder auf Liebesfilme im Allgemeinen reagiert, dürfte den Kinobesuch sicher nicht bereuen.
8 von 10
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