Mittwoch, April 27, 2011

[Film] Der Mandant




The Lincoln Lawyer
von Brad Furman
mit Matthew McConnaughey, Marisa Thomei und Ryan Phillippe

"My greatest fear is not recognizing the innocent."

Auch Drogendealer, Bikerclubs und Prostituierte brauchen Anwälte - Mick Haller ist ihr Mann. Er arbeitet mit allen schmutzigen Tricks um Deals für seine Klienten herauszuholen. Auch wenn sie vielleicht doch schuldig sind. Doch dann soll er Louis Roulet vertreten. Ein dicker Fisch, es geht um viel Geld. Und in dem Fall steht Aussage gegen Aussage. Hat Roulet eine Prostituierte verprügelt und wollte sie vergewaltigen, oder behauptet sie das nur um eine hohe Abfindung zu kassieren. Doch dann kommt alles ganz anders.

Schon wieder ein Gerichtsfilm? Zugegeben, so viele davon kommen eigentlich gar nicht mehr ins Kino. Auch von Grisham scheint mittlerweile so ziemlich alles verfilmt worden sein. Und auch bei Der Mandant hat man schnell das Gefühl, das alles schon mal gesehen zu haben. Gut, der charmante Anwalt, der seine Geschäfte in seiner Lincoln Continental Limousine abschließt, bringt mal ein bißchen frische Luft rein, aber sonst folgt doch die Geschichte den Genrekonventionen, richtig? Falsch. Denn der Film liefert tatsächlich mal einen neuen Ansatz in das angestaubte Genre - und das macht den Film dann doch interessant.

Das bedeutet nicht, dass Der Mandant ein kreatives Feuerwerk abschießt. Im Prinzip ist es immer noch ein Gerichtsfilm, der eben dieses mal etwas anders abläuft. Aber wer an sich mit ähnlichen Filmen nichts anfangen kann, dem wird auch kaum dieser sonderlich gefallen. Für mich war die Ermittlungsarbeit und das langsame Zusammenfügen der Puzzlestücke interessant genug um mich nie zu langweilen. Der Kampf gegen die Irrungen des amerikanischen Justizsystems scheint hier auch relativ realistisch dargestellt zu sein. Richtig gefesselt hat mich das Ganze aber trotzdem nicht, ich bin eben auch kein ausgemachter Fan von derartigen Filmen.

Der Mandant basiert auf einem Bestseller von Michael Connelly - das Projekt wurde aber schon bevor das Buch auf den Markt kam an die Produzenten des Films verschickt. Anscheinend genießt Connelly in Amerika bereits ein ähnliches Ansehen wie Beispielsweise der verstorbene Michael Crichton. Ich hab seine Bücher noch nicht gelesen, aber wenn Der Mandant beispielhaft für sein Werk ist, dann versteht er sich vor allem darauf interessante Charaktere und eine vertrackte Story zu entwickeln, die mit jeder Seite/Minute runder wird. Vor allem der Charakter von McConnaughey ist faszinierend - auf der einen Seite ist er ein geldgieriger Opportunist, dem jeder Trick recht ist um seinen (schuldigen) Kandidaten aus dem Gefängnis zu halten. Doch auf der anderen Seite hat er sich selbst sehr hohen ethischen Standards verpflichtet, denen er in einem fehlerhaften juristischen System meistens nicht gerecht werden kann. Für McConnaughey ist es auch ein bißchen back to the roots, schließlich hatte er seine erste Hauptrolle in dem Grisham Klassiker Die Jury und wollte vor seiner Schauspielkarriere selbst einmal Strafverteidiger werden.

Macht das alles Der Mandant jetzt zu einem guten Film? Sagen wir es mal so, es ist ein guter Genre-Film. Denn die Bilder, Musik und der Schnitt sind sehr elegant, die Schauspieler machen ihre Sache gut und die Geschichte erfrischend unverbraucht - doch man sollte schon ein kleines Faible für Gerichtsfilme haben. Denn eigentlich dreht sich alles um Belastungszeugen, Beweismaterial, Aussage gegen Aussage und den Tricks der Winkeladvokaten. Mir hats gefallen - noch einmal ansehen muss ich ihn dann aber auch nicht.

6 von 10

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Dienstag, April 26, 2011

[Film] Fast & Furious Five




Fast & Furious Five
von Justin Lin
mit Vin Diesel, Dwayne Johnson und Paul Walker

"Above all else: we don`t ever, EVER, let them get into cars!"

Dominic wird zu 20 Jahren Haft verurteilt - doch innerhalb von 3 Minuten wird er auch schon von seinem alten Widersacher Brian und seiner Schwester Mia auf dem Weg zum Gefängnis befreit. Gut, hätten wir das hinter uns und können mit dem eigentlichen Film anfangen. Ich überspringe mal ein bißchen das Zwischengeplänkel und gehe zum entscheidenden über: Brian, Dom und Mia haben sich nach Rio abgesetzt und sich dort mit dem mächtigsten Gangster der Stadt angelegt: Reyes. Also schmieden sie einen Plan, um sein gesamtes Vermögen zu stehlen. Doch das ist gut bewacht und in 11 verschiedenen Safehouses aufbewahrt. Nur mit dem perfekten Team kann der irrsinnige Plan funktionieren - und dann ist da ja auch noch der FBI-Agent Hobbs, der alles daran setzt um Dom und Co. wieder ins Gefängnis zu stecken.

Erst einmal vorweg: ich hab bisher nur einen Teil der Fast & Furious Reihe gesehen und konnte mit dem nicht viel anfangen. Zu viele Autos, zu viel Tuning, zu viele Prolls... einfach nicht mein Ding. Mit entsprechend geringen Erwartungen hab ich mich also auch bei Fast Five ins Kino gesetzt. Und wurde blendend unterhalten. Versteht mich nicht falsch, der Film ist natürlich extrem übertrieben, mit unglaubwürdigen Charakteren und einer arg an den Haaren herbeigezogener Story. Aber das scheint sogar schon fast bewusst gewesen sein. Der Film reiht einfach eine spektakuläre Actionszene (die zum Glück überraschend oft auch völlig ohne Autos auskommen) und einen coolen Spruch an den nächsten. Das alles mit tollen Bildern in Rio und zu netter Musikuntermalung.

Dabei erinnert Fast Five frappierend an Oceans Eleven. Der unmögliche Plan ("3 Casinos?" - "11 Safehouses?"), das Team aus Spezialisten und die ganzen Szenen der Vorbereitung - nur während das ganze in Oceans Eleven in einem stimmigen Finale gipfelt, das zwar vielleicht etwas konstruiert ist, aber dennoch sehr gut durchdacht, gipfelt Fast Five in einem Schwachsinn, der mit der ganzen Vorbereitung praktisch nichts zu tun hat. Bei der finalen Actionszene muss man aber sowieso das Gehirn ausschalten - realistisch ist das längst nicht mehr. Spektakulär aber allemal.

Übrigens gibt es für Fans der Serie mit Sicherheit viele Leckerbissen - an einigen Szenen hab auch ich als Nichtkenner der Furious Reihe gemerkt, dass sie sich gerade auf einen der vorherigen Filme bezieht. Wer also alle vier vorherigen Teile verschlungen hat, für den ist Fast Five wohl wirklich der erhoffte All-Star Film - und die sollten ihn natürlich auch nicht im Kino verpassen. Andere müssen sich fragen, ob sie an der Kinokasse ihr Gehirn abgeben wollen, und sich einfach von spektakulärer Action, tollen Bildern, schönen Schauspielern und flotten Sprüchen berieseln lassen wollen. Wer sich darauf einlassen kann, der wird wie ich gut unterhalten.

6 von 10

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Mittwoch, April 20, 2011

[Film] Scre4m



Scre4m
von Wes Craven
mit Neve Campbell, David Arquette und Courtney Cox

*Kurze Anmerkung: ich halte dieses Review praktisch Spoilerfrei. Wer überhaupt nichts erfahren will, kann nur mein Fazit im letzten Absatz lesen, und den Rest überspringen.*


"First Rule of Reboots: Dont fuck with the Original!"

Die Scream Franchise ist für mich noch etwas Besonderes - der 1. Teil war für mich damals eine Offenbarung, den ich glaub ich 3 Mal im Kino gesehen habe (1 Mal normal, 1 Mal zusammen mit dem 2. Teil und einmal uncut) - doch nach dem ersten Teil gings leider bergab, an den 3. hab ich nur noch wenig Erinnerung. An den vierten Teil hatte ich erstmal nur geringe Erwartungen - doch nachdem ich die ersten Meinungen und ein Interview mit Wes Craven gelesen habe, sind die explosionsartig gestiegen: schafft es Scre4m etwa das Genre genauso zu revolutionieren wie seinerseits der 1.? Am Ende waren meine Erwartungen wohl zu hoch...

Der Ghostface Killer ist zurück - und das zum Jubiläum der Woodsboro Morde. Auch Sidney ist zurück, um ihr Buch zu vermarkten. Diesesmal hat es der Killer anscheinend auf Sidneys Cousine abgesehen...

Mehr schreib ich mal nicht zur Handlung - zum einen "darf" ich nichts wichtiges verraten, zum anderen ist damit die Geschichte eigentlich auch schon zusammengefasst.

Der Film fängt typisch an - mit einem Telefonanruf. Altbekannt, altbacken, da helfen auch die selbstreferentiellen Kommentare nix - aber keine Angst, das ist ja auch nicht Scre4m, sondern Stab 6... äh 7. Wunderbar! Schöner Anfangsgag, dann kann ja jetzt der Film losgehen, der alles ganz anders macht. Soweit meine Hoffnung - doch an sich macht Scre4m überhaupt nichts neu. Das kann man damit verzeihen, dass der Film ja quasi ein Reboot bzw. eine Hommage an den ersten Teil ist - zumindest erinnern viele Szenen an den Erstling und auch die Charaktere sprechen ja dauernd darüber (scheinbar sind Teil 2 und 3 vergessen). Aber ich hab mir doch mehr erwartet als einen stinknormalen Slasher.

Na gut, stinknormal ist wohl zu hart. Scre4m 4 ist teilweise fast eine Parodie, und sich durchaus seinem Genre und den Änderungen in diesem Genre bewusst. Insofern ist Scre4m vielleicht ein Update des ersten Teils, denn da gabs diese selbstreferenziellen Kommentare und Szenen schon genauso. Das ist jetzt eben an die aktuelle Filmgeneration angepasst - und eben auch an die aktuelle Publikumsgeneration.

Ansonsten ist Scre4m aber wirklich erschreckend uninspiriert. Ich weiß nicht obs an mir liegt, aber ein "normaler" Ghostfacekiller, der Teeniemädels am Telefon schikaniert und jagt, dabei selbst einiges abkriegt ist für mich nicht mehr wirklich gruselig. Dafür gabs schon zu viele Scream Filme, Scary Movie Filme und sonstige Verarschungen. Ein neues Element gibts beim Killer nicht wirklich.

Und auch bei den sonstigen Charakteren nicht. Abgesehen von den altbekannten, bleiben eigentlich alle ziemlich farblos. Wer stirbt, das ist eigentlich egal. Die "Alten" haben sich durchaus weiterentwickelt und sind wohl am interessantesten.

Für mich war der Film damit auch nicht wirklich spannend - sondern lediglich ein ständiges Mitraten, wer ist wohl der Mörder. Der vielleicht? Ne, das wäre zu offensichtlich. Die? Ne, jetzt ist sie ja tot. Oder doch wieder 2? Ne, das gabs schon zu oft bei Scream. Vielleicht ein ganzes Team? Ich werd hier nix verraten. Nur soviel: es ist nicht unmöglich draufzukommen.

Schade, ich hatte mich echt extrem auf Scre4m gefreut. Vielleicht seh ich ihn jetzt auch negativer als er ist, weil ich mit anderen Erwartungen reingegangen sind - aber auch in meiner Erinnerung wird er eher schlechter als besser. Ein Totalreinfall ist er natürlich nicht - durchaus ein solider, teils lustiger, und auch blutiger (für alle Gorefans: neben etlichen Litern Kunstblut gibts auch wieder Gedärme zu bestaunen) Slasher, der zwar aktuell ist, aber eben nichts anders macht als die hundert Slasher vor ihm.

5 von 10

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[Film] Hanna



Hanna
von Joe Wright
mit Saoirse Ronan, Eric Bana und Cate Blanchett

Wer ist Hanna? Fragt der deutsche Titel des Films - und lange Zeit ist das auch genau die Frage des Zuschauers. Abgelegen in einem Wald nicht unweit vom Polarkreis lebt die junge Hanna mit ihrem Vater in einer Holzhütte. Er bildet sie aus - vielleicht zu einer Geheimagentin vielleicht auch zu einem Profikiller. Doch sie will raus und die Welt kennenlernen, auf die ihr Vater sie vorbereitet. Er gibt ihr die Wahl in Form von einem Schalter: wenn sie den umlegt, erfährt der US-Geheimdienst wo sie sind, und kommt sie holen...

Mehr will ich mal gar nicht erzählen. Hanna ist ein erfrischend ungewöhnlicher Film, der durchaus aus der aktuellen Filmlandschaft hervorsticht. Man könnte ihn beschreiben als Bourne Identity meets Leon meets... hmm... naja... nun, Hanna eben. Denn Hanna hat durchaus genug eigene Ideen.

Und während ich da im Kino saß, musste ich an das Review von AICN denken, dass Hanna als besten Film des Jahres beschreibt... und denke mir: Harry hat Recht. Denn die erste Stunde von Hanna ist wirklich grandios. Tolle Atmosphäre, interessante Charaktere und frische Ideen - und nicht zu vergessen, atemberaubende Actionszenen mit genialer Musikuntermalung. Andere moderne Actionfilme können sich was Kamera und Schnitt von Hanna wirklich eine Scheibe abschneiden.

Doch dann verliert der Film ein bißchen an Drive. Versteht mich nicht falsch, die Geschichte wird durchaus logisch und in Ordnung zu Ende geführt - ohne dass die Auflösung sonderlich kreativ wäre. Aber zum einen wird die Action nach einer gewissen Szene am Hafen immer kleiner (ich versteh schon - von der "epischen" Actionszene am Anfang mit gesichtslosen Gegnern hin zu persönlichen Actionszene am Ende) und zum anderen hat sich der Drehbuchautor und/oder Regisseur in eine Idee rund um die Gebrüder Grimm verliebt, und das gesamte Finale des Films bildlich und inhaltlich darum gestrickt. Und zumindest für mich war diese Idee zwar ganz nett, aber auf keinen Fall gut genug, um sie in solch epischer Breite auszuweiden.

Kurzzeitig hat mir das Ende sogar fast den Film kaputt gemacht, ohne dass es wirklich richtig schlecht war - es war eben ein wenig enttäuschend. Aber zurückblickend bleibt immernoch ein verdammt guter und erfrischend anderer Film. Was auch an den Schauspielern liegt. Saoirse Ronan, die in den Actionszenen genauso glaubwürdig rüber kommt, wie in den ganz privaten emotionalen Momenten als 14-jähriges Mädchen - Cate Blanchett, die ich eigentlich nicht leiden kann, die aber einen richtig charismatischen Bösewicht spielt - und Eric Bana... der in Ordnung war. Beim Weg aus dem Kino hab ich ein Plakat von Unknown Identity gesehen und mir gedacht, Liam Neeson hätte da vielleicht noch besser gepasst - oder ist der zu alt dafür?

Es ist ein Jammer, dass Hanna so wenig Hype hat - denn er hat durchaus das Zeug zum Lieblingsfilm und eigentlich passt er auch genau ins Beuteschema der Internetgeeks. Ich hoffe, dass bis zum Kinostart noch ein bißchen mehr Stimmung für den Film gemacht wird, denn Hanna ist es wirklich wert gesehen zu werden. Zumal die Handlung ja auch eine ganze Zeit in Deutschland spielt (und einer der Bösewichter auch ein ganz ekelhafter Deutscher ist), und auch viele deutsche Filmemacher beteiligt waren.

Es ist zu schade, dass mir das Ende nicht so gut gefallen hat - sonst wäre vielleicht eine 9 von 10 dabei rumgekommen. Jetzt tu ich mir mit einer Wertung schwer. Denn die Action, die Charaktere, der Humor und auch die ein oder anderer unorthodoxe Idee habens mir wirklich angetan. Die Bluray wird auch auf jeden Fall gekauft - vielleicht kann ich ja dann mit dem Ende auch mehr anfangen. So bleibt es bisher leider "nur" bei einer:

7 von 10

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Dienstag, April 19, 2011

[Film] Thor



Thor
von Kenneth Branagh
mit Chris Hemsworth, Natalie Portman und Anthony Hopkins

Es gibt wenige Filme, bei denen meine Vorfreude fast genauso groß war, wie meine Befürchtung, dass am Ende ein Disaster dabei rauskommt - Thor war so einer. Ich mag das Marvel Universe, und finde es vor allem extrem spannend, wie sie ihre Filme miteinander vernetzen. Ohne ein großer Comicbook-Fan zu sein, habe ich durchaus ein paar gelesen, auch einige der Thor Comics, bin also mit dem Charakter schon etwas vertraut - doch die ganze Asgard-Seite ist eben doch sehr abgedreht für das sonst auf Realismus konzentrierte Marvel Universe. Hat der Spagat zwischen den beiden Welten funktioniert? Erstmal zur Geschichte:

Thor ist der Sohn und designierte Thronfolger des Königs Odin. Doch sein jugendlicher Stolz und Übermut verleiten ihn zu einer überstürzten Aktion, die einen Krieg mit den Eisgiganten auslöst. Odin schickt seinen Sohn ins Exil - auf die Erde. Dort ist der nordische Gott ein Mensch wie jeder andere auch - nur seine sagenumwobene Waffe - ein Hammer - könnte ihm seine Kräfte zurück geben. Doch den kann er erst wieder heben, wenn er seine Ehre zurück gewonnen hat. Auf der Erde trifft er die Wissenschaftlerin Jane und ihr Team - die ihm natürlich nicht seine göttliche Herkunft glauben.

Wenn man es kurz sagen will, ist es die Geschichte eines Mannes, der seinen Hammer zurück haben möchte - was Freud oder die Genderstudies da für eine Freude hätten...

Der Film spielt zu vielleicht 40% in Asgard und den Rest auf der Erde. Für mich hat der Teil auf der Erde deutlich besser funktioniert. Asgard ist komplett im Computer entstanden - zwar nicht schlecht, aber die digitale Herkunft sieht man dem Endprodukt deutlich an. Dazu wirken die Kostüme und leider auch der Hammer auf mich so ein bißchen wie aus dem Kostümladen - zu künstlich eben. Auch die ganze Sache mit den Eisgiganten ist ein CGI-Overkill, der für micht nicht ins Marvel Movie Universe passt. Mir hätte da mehr Handarbeit besser gefallen - so ein Look in die Richtung von Outlander wäre zum einen wohl günstiger, und auch realistischer. Aber man wollte wohl die opulente Makollosigkeit von Asgard darstellen. Mein Fall wars leider nicht.

Abgesehen vom Look ist die Geschichte in Asgard ziemlich genau so, wie man sie sich vorstellt und auch in vielen Fantasyfilmen bereits gesehen hat. Durchaus in Ordnung aber auch nicht unbedingt ein Highlight.

Die Teile auf der Erde haben mir dafür umso besser gefallen. Zum einen hätte ich nicht erwartet, dass der Film so witzig ist. Als nordischer Gott auf der Erde - das sorgt für einige skurrile Szene. Man könnte sich zwar an Filme wie Die Besucher oder Steinzeit Junior erinnert fühlen, aber ich fands extrem lustig - und die anderen Vertreter der Medien anscheinend auch (ach ja, nur um Missverständnisse vorzubeugen, ich bin übrigens nicht wegen diesem Blog bei den Pressevorführungen, sondern wegen meinem "normalen" Job). Davon abgesehen gelingt es dem Film sogar, den nordischen Gott halbwegs realistisch einzuführen.

Die ganze Thor/Loki Geschichte um Verrat und Intrigen hat mir ganz gut gefallen - auch wenn sie natürlich relativ einfach gestrickt ist. Aber vermutlich wird Loki in dem Avenger Film wieder auftauchen und musste dafür entsprechend eingeführt werden. Der Schauspieler hat seine Sache auf jeden Fall sehr gut gemacht.

Das folgende könnte als Spoiler verstanden werden - da es aber soweit ich weiß auch im Trailer vorkommt und außerdem wohl eh von jedem erwartet wird, sollte das denke ich kein Problem sein: XXXX Als Thor dann auf der Erde endlich seinen Hammer hat und auch dort als nordischer Gott auftreten kann, fand ich es wieder etwas schwierig - vor allem wegen der Optik, aber auch, weil die "Superkräfte" eben relativ extrem sind. Mir hätte es gefallen, wenn man das auch etwas realistischer oder besser gesagt geerdeter halten könnte - so realistisch man mit einem nordischen Gott eben sein kann. XXXX

Was mir aber insgesamt sehr gut gefällt, sind die ganzen Querverweise zu den anderen Filmen - und davon gibts in Thor mehr, als in IM1 und IM2 und Hulk zusammen, da Shield eine Hauptrolle spielt. Ich denke, was Marvel da derzeit veranstaltet ist ziemlich einmalig in der Filmgeschichte und dazu äußerst spannend. Erst der Avengers Film wird wohl zeigen, wie gut das am Ende auch funktioniert, oder ob das mehr oder weniger ein Gimmick ist. Mir würde jedenfalls eine groß angelegte Trilogie (z.B. Civil War) sehr gut gefallen, mit Einzelfilmen, die ebenfalls von den Auswirkungen betroffen sind.

Am Ende könnte ich mir vorstellen, dass es Thor an den Kinokassen (v.a. an den deutschen) schwer haben wird. Da ist eben eine ganze Menge abgedrehter Fantasy mit drin, die viele Zuschauer, die Iron Man vielleicht gemocht haben, abschrecken. Mir hat er, trotz der ganzen Kritik, dann auch doch noch sehr gut gefallen. Nicht so gut wie Iron Man, aber definitiv besser als Hulk - vielleicht auf einer Stufe mit Iron Man 2. Ich bin gespannt wie es mit Thor auf der großen Leinwand weiter geht, und ob er auch noch einen zweiten Teil spendiert bekommt.

Ach ja, es gab natürlich auch wieder mal eine Szene nach den Credits mit Nick Fury - nur habe ich die diesesmal nicht so ganz verstanden, jedenfalls weiß ich nicht was das für ein Würfel ist - vielleicht könnte mich da jemand, der den Film auch gesehen hat, oder viel Ahnung vom Marvel Universe hat mal aufklären.

7 von 10

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[Film] Wasser für die Elefanten



Wasser für die Elefanten
von Francis Lawrence
mit Reese Witherspoon, Robert Pattinson und Christoph Waltz

"The Greatest Show on Earth" - das verspricht der Zirkusdirekto August den Zuschauern vor jeder Vorstellung. Die Leichtigkeit und Eleganz ist natürlich nur eine Illusion für die Zuschauer - hinter den Kulissen sieht das etwas anders aus.

Auch der Film verzaubert den Zuschauer zunächst mit einer zauberhaften Optik - und fängt den verträumten Charme des Zirkus und eine gewisse 30er-Jahre Romantik perfekt ein. Das mag nicht immer realistisch sein, aber da der Film im Grunde ja die Erzählungen eines alten Mannes sind, verzeiht man vielleicht die ein oder andere künstlerische Freiheit.

Doch kann auch die Geschichte halten, was die tolle Optik verspricht? Darum gehts: der angehende Tierarzt Jakub hat bei einem Unfall alles verloren. Ohne jegliches Hab und Gut zieht er los - und stolpert mehr oder weniger zufällig in einen Zirkuszug. Froh über jede Arbeit schließt er sich den Schaustellern an. Für den jähzornigen Direktor August ist er als Studierter sowohl als Freund wie auch als Tierarzt willkommen - nur ihre Ansichten über den Umgang mit den Tieren ist grundverschieden. Und auch Augusts Frau Marlena ist entsetzt über die Tierquälerei ihres Manees...

Soviel vorweg: besonders viele Überraschungen hält die Geschichte nicht parat - im weitesten Sinne eine klassische Dreiecksbeziehung in ungewöhnlichem Setting. Trotzdem hat mir der Film ausgesprochen gut gefallen - ganz einfach weil er sehr wenig falsch macht und dabei einfach einen ausgesprochen liebenswürdigen Charme versprüht. Zu kitschig wirds nie, dazu eine gute Mischung aus Komik, Romantik und einem gewissen Sinn für Abenteuer.

Dass der Film so gut funktioniert liegt neben der Optik vor allem an den Schauspielern. Christoph Waltz, der eine Figur, die leicht ein eindimensionaler Bösewicht sein könnte, so viel Tiefe verleiht, dass man sie "versteht". Robert Pattinson, der zeigt, dass er mehr ist als ein hübsches Gesicht... ich will nicht zuviel reininterpretieren, grandios war die Leistung auch nicht unbedingt - aber ich könnte mir schon vorstellen, dass er eine Karriere ähnliche wie Leonardo DiCaprio einschlägt. Und Reese Witherspoon, die ihre Sache gewohnt gut macht.

Das Buch habe ich übrigens nicht gelesen - in den USA war es ja ein riesen Beststeller, in Deutschland ists wohl etwas untergegangen. Wie ich gehört habe, spielt in dem Roman die Rahmenhandlung des alten Mannes eine deutlich größere Rolle. Im Film vermisst man das aber nicht - im Gegenteil, Unterbrechungen um den alten Mann zu sehen würden wohl eher stören. Dafür wird auch die Geschichte des alten Mannes wunderschön abgeschlossen.

Wasser für die Elefanten ist mit Sicherheit kein Meisterwerk - doch das will er auch gar nicht sein. Es ist einfach ein sehr schöner Film, der den Zuschauer für zwei Stunden in eine andere Welt entführt, und danach mit einem guten Gefühl aus dem Kino entlässt. Wer nicht allergisch auf die Optik oder auf Liebesfilme im Allgemeinen reagiert, dürfte den Kinobesuch sicher nicht bereuen.

8 von 10

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