Sonntag, August 29, 2010

[FFF] Monsters



Monsters
von Gareth Edwards
mit Whitney Able und Scoot McNairy

Es ist ein langer Weg nach Hause - vor allem wenn er durch die infizierte Zone führt. Denn Sam muss zurück zu ihrem Verlobten in die Vereinigten Staaten, doch der weg von Mexiko zurück geht, wegen einiger widriger Umstände, leider nur durch die von Aliens infizierten Zone. Zusammen mit Andrew, einem Angestellten ihres Vaters, und dem ein oder anderen Guide kämpft sie sich durch das "Kampfgebiet".

Das klingt jetzt deutlich actionreicher, als es im Film dann auch wirklich aussieht. Die ganze infizierte Zone und die Aliens sind hier nur das Setting, und spielen nicht wirklich die Hauptrolle. Vordergründig geht es einfach nur darum, dass diese beiden Menschen zurück nach Hause wollen, obwohl sie ihrem Leben da vielleicht mit etwas zwiespältigen Gefühlen gegenüberstehen.

Es ist ein Roadmovie durch Mexiko mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und tollen Bildern von "zerstörten" Städten und davon, wie die Menschen vor Ort damit umgehen. Angesichts der tollen Bilder ist es wirklich kaum zu glauben, dass der Film angeblich nichtmal 250.000 Dollar gekostet haben soll.

Man kann natürlich viel darüber sinnieren, um was der Film eigentlich geht? Darum, dass die Aliens vielleicht gar nicht die titelgebenden Monster sind vielleicht - vielleicht sieht man eine Parallele zu der Mauer, die die USA von Mexiko trennen soll. Vielleicht sind die Aliens eine Parallele zu Terroristen - in dem Sinne, dass sie und ihre Motive durchaus irgendwo ihren Ursprung in der westlichen Welt haben. Man kann aber auch darüber streiten, ob man überhaupt so viel über den Sinn nachdenken soll..

Hat mir Monsters jetzt gefallen? Ja, durchaus. Mir gefällt das Setting, die Bilder waren hübsch, und die Geschichte auch gut erzählt. Teilweise war mir das Tempo vielleicht ein bißchen zu langsam.

Fazit: Ruhiger und untypischer Film mit Alienthematik - aber durchaus interessant umgesetzt.

7,5 von 10

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[FFF] Kaboom



Kaboom
von Greg Araki
mit Thomas Dekker und Haley Benett

Smith hat diesen widerkehrenden Traum - doch was hat er zu bedeuten? Als er dann die ein oder andere Person aus dem Traum trifft, muss er zuschauen, wie sie von Männern mit Tiermasken getötet wird.

Zugegeben, meine Inhaltsangabe ist kurz und fasst auch nicht wirklich, um was es in dem Film eigentlich geht. Smith ist homosexuell... oder besser gesagt er will seine Sexualität nicht eingrenzen, immerhin schläft er ja auch mit Frauen. Seine beste Freundin ist lesbisch - und verliebt sich in eine Hexe, die Probleme mit dem Loslassen hat. Dann wären da noch die ganzen Männer, mit denen Smith etwas hat oder gerne etwas hätte. Ach ja, und alle sehen unfassbar gut aus.

Während dem Film habe ich mich oft gefragt "was für einen Film gucke ich hier eigentlich?" und "gefällt mir das gerade oder nicht?" - auf jeden Fall muss ich wohl sagen - ich hab schon eine Menge schräge Filme gesehen, aber Kaboom ist mit Sicherheit einer der abgedrehtesten - vielleicht irgendwie vergleichbar mit Save the Green Planet, aber dann doch wieder nicht.

Auf der einen Seite ist da die unglaublich stylische Optik mit toller Musik - auf der anderen Seite diese total strange Geschichte, die es schafft, mit der Zeit noch viel verrückter zu werden. Das kann nur einem kranken oder äußerst kreativem Gehirn entstammen, der außerdem irgendwoher soviel Geld zusammenbekommen hat, dass ihm keiner in seinen Film reinredet. Denn viel verdienen wird er mit diesem Film wohl nicht.

Fazit: Kaboom hat mich in seinen Bann gezogen - fast schon wie eine Achterbahnfahrt durch das Gehirn eines paranoiden Schizophrenen. Und iam Ende macht es dann doch irgendwie alles Sinn.

8-10 von 10

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[FFF] The Last Days of Emma Blank



The Last Days of Emma Blank
von Alex van Warmerdam
mit Marlies Heuer und Gene Bervoets

Emma Blank bleiben nur noch wenige Tage zu Leben - und führt ein knallhartes Regime gegenüber ihren Angestellten. Deshalb können die den Tod von Madame Blank auch nicht abwarten - doch warum verhält sich der eine von ihnen wie ein Hund?

Die Karten zu dem Film haben wir gewonnen, ansonsten wären wir wohl gar nicht erst reingegangen - erwartet haben wir eine bitterböse schwarze Komödie. Aber der Film ist schon fast mehr Drama als Komödie. Natürlich gibt es den ein oder anderen Lacher, aber der Film ist längst nicht "abgedreht" genug, als das einem wirklich immer zum Lachen wäre. Die Personen sind praktisch ausnahmslos unsympathisch - Emma ist richtig fies, aber was später mit ihr gemacht wird, entbehrt eben jeder verhältnissmäßigkeit. Und lustig ist das eben meistens auch nicht.

The Last Days of Emma Blank
trifft einfach nicht den richtigen Ton, um so eine Geschichte zu erzählen. Am witzigsten ist der Mann, der wie ein Hund lebt - und dieser Gag wird fast den ganzen Film lang gemolken.

Fazit: Weder Komödie, noch Drama - der Film weiß selbst nicht genau was er will. Schöne Landschaftsaufnahmen, eine sehr hübsche Schauspielerin, und ein paar Witze am Anfang haben aber schon gezündet.

4 von 10

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[FFF] The Loved Ones



The Loved Ones
von Sean Byrne
mit Xavier Samuel und Robin McLeavy

Lola will auf den Abschlussball... und was Lola will bekommt Lola auch. Als Date hat sie sich Brent ausgesucht - doch der gutaussehende und emotional zutiefst mitgenommene Teenie hat bereits eine Freundin, mit der er eigentlich zu dem Ball will. Kurzerhand entführt Lolas Vater Brent, und sie machen einfach bei sich daheim den Ball - ach ja, und die ein oder andere Folter ist natürlich auch dabei.

Ehrlich gesagt habe ich einen anderen Film erwartet - eine schwarze Komödie mit viel abstrusen Szenen und etwas Splatter. Doch im Endeffekt nimmt sich The Loved Ones deutlich ernster, als ich gedacht hätte. Natürlich sind die Antagonisten abstrus, und einige Szenen wirklich schräg, aber die Gewalt ist knallhart und muss sich auch nicht wirklich vor Filmen wie Hostel verstecken.

Gerade in dem Zusammenhang fällt ja auch gerne das Label Torture Porn - mir gefällt der Begriff eigentlich nicht, aber theoretisch könnte man den hier auch anwenden.

Ach ja, The Loved Ones hat auch eine durchaus unterhaltsame aber total überflüssige Nebenhandlung mit einem Teenie, der mit einem ebenfalls emotional instabilen Mädchen auf den Abschlussball geht - die Berührungspunkte zu der Hauptgeschichte sind so gering, dass ich davon ausgehe, dass die Ursprungsidee einfach nicht für einen 90 Minuten Film ausgereicht hätte.

Für die Filmwissenschaftler ist es bestimmt auch ganz interessant, wie der Film die Rollen verdreht. Auf einmal ist ein Mann das Objekt der Begierde, und die Frau das handelnde Wesen - dieses Thema zieht sich eigentlich durch den ganzen Film, die aktive Frau und der passive Mann... bis hin zum "penetrieren" des Mannes mit einer...

Insgesamt ein abstruser kleiner Film, der mich mehr mitgenommen hat, als ich erwartet habe, der mich aber auch unterhalten hat - nicht so sehr, als dass ich ihn nochmal gucken möchte, aber schlecht war er auf jeden Fall auch nicht.

Fazit: Pretty in Pink meets Splatter ist dann doch das falsche Label - ein fieser kleiner Film mit einer abstrusen Ausgangssituation.

7 von 10

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Sonntag, August 22, 2010

Gamescom 2010



Die Spiele sind mal wieder zu Ende - schön wars, alles in allem. Da es bereits mein 3. Besuch auf so einer Messe war (letztes Jahr Gamescom, ein paar Jahre davoe Games Convention), wusste ich ja was mich erwartet. Laaaange Schlangen... wirklich lange Schlangen... und ein neidischer Blick auf die, die sich tatsächlich einen Stuhl mitgenommen haben. Das nächste Mal werde ich wohl wirklich auf den Fachbesucher Tag ausweichen. Ansonsten die üblichen Sektenähnlichen Zustände wann immer es irgendwo etwas kostenlos gab - von aussen könnte man fast schon denken, dass die Massen da einfach alles nachbrüllen, nur um einen hässlichen Schlüsselanhäger zu bekommen... aber irgendwie machts ja doch auch Spaß, auch wenn ich mich da dieses Jahr doch ziemlich zurück gehalten habe.

Ebenfalls zurück gehalten habe ich mich aus den meisten Schlangen - kein Diablo 3, Crysis 2, Assassins Creed, Fallout New Vegas, Rage etc. für mich. Da ist mir einfach meine Zeit zu schade, und im Endeffekt interessieren mich dann auch die Spiele zu wenig - denn wie sie sich ungefähr spielen weiß ich ja eh.



Doch für ein Spiel habe ich eine richtig lange Warteschlange in Kauf genommen - wie letztes Jahr auch schon: Star Wars - The Old Republic. Als ich gesehen habe, dass das spielbar ist, hab ich mich einfach in die Schlange geschmissen. Auf einem Schild hat etwas von 30 Minuten Wartezeit gestanden - am Ende war es dann doch fast eine Stunde, aber was soll man machen. Wenn man erstmal da drin steht soll es ja auch nicht umsonst gewesen sein. Angefangen hat die Tour durch die alte Republik in einem Kino: neuer Trailer zeigen und 10 Minuten darüber reden, wie toll es doch ist, dass jetzt alles synchronisiert ist. Naja, der 1. Trailer war deutlich besser (auch wenn der natürlich auch wieder nicht von schlechten Eltern war), und das mit der Sprachausgabe hätte ich auch schon früher kapiert. Ist nett, sorgt auch bestimmt für viel Atmosphäre, aber ich hätte lieber ein Feature über die Quests gesehen.



Danach... ins nächste Kino. Diesesmal gings ums Kampfsystem. Scheint wieder typisch zu sein: Jedi = Damage Dealer, Soldat = Tank, Jedi Botschafter = Heiler, Schmuggler = na gut, das war nicht ganz so klar... 2. DD? Ich geh mal davon aus, dass der vor allem Buffs oder Debuffs austeilt, aber davon war nix zu sehen. Die Animationen sind schick, aber leider nicht "fließend" genug. Ansonsten funktionierts wohl wie die anderen MMORPGs - nur das Cover System ist neu, aber für mich jetzt auch nicht unbedingt eine Revolution.

Danach... nochmal in ein Kino. Diesesmal wurde man auf das selbst Spielen vorbereitet - das Interface erklärt, die Steuerung... das übliche eben.

Und dann konnten wir endlich spielen. Ich war ein Sith Inquisitor... also jemand der vor allem mit Blitzen aus der Entfernung agiert. Die Grafik ist schon sehr schick... zuerst mit dem Questgeber gesprochen - ist schon was anderes mit Cutscene und Sprachausgabe. Zieht einen direkt rein in die "Geschichte" - auch wenn danach die Quest genauso aussieht wie bei WoW: töte 6 davon, deaktiviere 3 Reaktoren. Und dann spielt es sich eigentlich auch wie WoW. Gut, ich war nur ganz am Anfang, und dabei nur einen Level aufgestiegen - aber zumindest da wirkt das noch ziemlich ähnlich.

Kurz bevor ich gegangen bin, habe ich noch einmal da vorbei geguckt, und gesehen, dass 1 Rechner nicht besetzt war - kurz nachgefragt, und dann durfte ich ohne Wartezeit und 3 Kinos nochmal ran. Diesesmal war ich ein Soldat - hat mir auf Anhieb etwas mehr Spaß gemacht, v.a. wegen der Granaten. Aber ich glaube am meisten Spaß machen die Jedi/ Sith Ritter und der Bounty-Hunter.

Insgesamt durchaus ein guter Eindruck - ich bin gespannt ob man diese Quest Videos irgendwann einfach wegclickt, und dann doch nur ein WoW Clone zurück bleibt - oder ob es wirklich schafft eine packende Geschichte zu erzählen, und auch nach dem beendigen der Hauptstory noch weiter den Spieler packt - oder vielleicht ständig neue Story nachzuliefern.



Dann wollte ich dochmal die neuen Bewegungssteuerungen ausprobieren - Move war zuerst dran. Mit einem Prügelspiel. Einer gegen einen mit einem Controller in jeder Hand. Die Bewegungen werden wirklich 1 zu 1 übernommen. Ein bißchen schwer ist es manchmal mit der Perspektive. Aber insgesamt sehr intuitiv und spaßig - hier blocken, Schwachstelle suchen und dann entweder eine Gerade, einen Haken oder einen Upper Cut. Hat gut funktioniert und Spaß gemacht. Allerdings wirkt das alles für mich immer noch sehr nach Wii: lustige Minispiele die eine Zeit lang Spaß machen, dann wirds langweilig. Bei Socom hat die Steuerung besser ausgesehen als bei der Wii, vielleicht wird das ja noch was - aber da warte ich erstmal ab, was dafür rauskommt, und wie andere das bewerten.



Dann zu Kinect... da konnte man ja sehr gut bei jedem zugucken. Nur blöd, dass die meisten Spiele zumindest für mich langweilig aussehen. Dance? Brauch ich nicht. Dieses Yoga, Blöcke kaputt schlagen? Nö. Joyride? Sieht aus wie ein normaler Kart Racer... und ob Kinect wirklich für Rennspiele ohne Controller gemacht wurde? Einzig das Sportspiel, und Adventure haben sehr spaßig ausgesehen. Aber bisher scheint es ja nur solche "Gadget" Spiele zu geben. Ich denke, die ware Stärke von Kinect entfaltet sich erst, wenn es in normale Spiele mit Controller integriert werden. Immerhin scheint die Bewegungserkennung richtig gut zu funktionieren.



Dann bin ich zur Rock Band Bühne - leider deutlich kleiner als die Beatles Rock Band Bühne vom letzten Jahr - und es gab auch keine T-Shirts mehr. Die neuen Gitarren mit Echtholz sehen Klasse aus, ich hoffe mal dass die mit dem Drumset (mit Becken) und dem Keyboard in einem Bundle rauskommen. Und da das Keyboard das einzig wirklich neue ist, hab ich mich vor allem damit beschäftigt. Ohne den Pro-Mode spielt es sich fast wie die Gitarre ohne das Anschlagen, da man nur 5 Knöpfe drücken muss... nur durch die ganzen Knöpfe drumherum wird es noch etwas schwerer. Das Problem scheint nur zu sein, dass viele Lieder einfach keinen besonders spaßigen Keyboard-Part haben - gut es waren auch nur rund 35 Lieder dabei. Ach ja, auf die Bühne bin ich dieses Jahr nicht - gab ja keine T-Shirts... aber die auf die Bühne gingen, spielten entweder Slipknot, oder alte Lieder. Das war etwas enttäuschend. Trotzdem freue ich mich wahnsinnig auf das Spiel.

Dann hab ich noch Fable 3 ausprobiert. Sehr nette Sequenz die man da spielt. Im Prinzip erinnert das ganze sehr an eine düstere Variante des 2. Teils - mit sehr spektakulären und blutigen Finishing Moves. Teil 2 war nett, Teil 3 wird es bestimmt auch - jetzt bleibts nur noch spannend, ob Teil 3 noch ein bißchen mehr als nur nett wird.



Dann kurz Enslaved angespielt - nett und trashig. Braucht keiner ist aber durchaus kurzweilig. Castlevania? Erinnert an God of War, ist nicht mein Ding. NBA 2k11 - als hätte ich NBA 2k10 mit neuem Roster gespielt...

Angesehen habe ich mir noch Gran Turismo 5 - tolle Grafik, scheinbar auch eine sehr gute Fahrengine. Wird eh gekauft. Und Guild Wars 2 - sehr hübsche Grafik, spektakulär was da alles auf dem Bildschirm abgeht, wirkt aber irgendwie auch etwas trashig. Ich denke ich werds trotzdem mal austesten.

Leider erst beim rausgehen hab ich dann noch Civilization V gesehen... konnte es leider nicht mehr antesten, aber bei so einem Spiel macht das auf so einer Messe eh wenig Sinn. Grafik sieht schön aus, und wenn ich das richtig mitbekommen hab, wurde das zum besten Spiel der Gamescom gewählt.

Kann ich nicht beurteilen - für mich war es das wohl dann doch Rock Band 3 - bin einfach ein Rock Band Fan, und alles sieht einfach richtig gut aus für den 3. Teil. Star Wars - The Old Republic ist aber auch ganz oben mit dabei - aber das kann man bei dem Spiel noch nicht abschließend bewerten.

Ansonsten kam mir die Gamescom kleiner vor als letztes Jahr - ein paar sehr bunte Gestalten vor Ort - leider kein T-Shirt abbekommen - schön wars. Bis nächstes Jahr!

Sonntag, August 08, 2010

Was ist mit der Musik passiert?

Nein, dass wird kein Eintrag von einem Mann, der bald 30 wird und sagen will: früher war alles besser. Ich mag Musik, und ich mag auch aktuelle Musik - ich frage mich nur, ob sich die Bedeutung von Musik verändert hat.

In den 50ern und 60ern ging es darum, sich von der Kriegsgeneration seiner Eltern zu distanzieren, um Liebe, Frieden und gegen den Rassenhass - und natürlich auch um Drogen. Und genau dabei hat die Musik eine große Rolle gespielt. Sei es Elvis, der die älteren Generationen mit seinem Sex schockierte, und die Tür für eine Verbindung von schwarzer und weißer Musik weit aufstieß - oder auch Bob Dylan der wie viele andere für den Frieden sangen. In den 70ern haben Bands wie Joy Divison, The Clash oder Joni Mitchell den Lebensstil einer ganzen Generation auf Vynil gebrannt. Und da nahm auch der Punk seinen Anfang, mit The Clash, den Sex Pistols und Iggy Pop. Gegen das Establishment, gegen den Kommerz, und gegen die Musik der Eltern. Musik hat ganze Gruppen verbunden und in eine bestimmte Richtung gelenkt. Es war teil der Identitätsfindung und auch der Findung der eigenen Werte und Normen (wenn man das so sagen kann).

Die letzte Band, die einen ähnlichen Einfluss hat, an die ich denken kann ist Nirvana - und das ist jetzt auch schon wieder über 15 Jahre her. Es scheint, als hätte die Musik diese Eigenschaft verloren - oder wir brauchen sie einfach nichtmehr.

Es geht nicht um die Qualität der Musik - und es geht auch nicht unbedingt um den musikalischen Einfluss. Es geht darum, wie wir heute mit der Musik umgehen.

Früher kaufte man sich eine Platte, eilte dann voller Vorfreude nach Hause, betrachtete dabei jedes Detail des Covers, las vielleicht die Texte, und legte daheim dann die Scheibe auf den Plattenteller und hörte einfach zu. Anders kam man nicht an Musik ran, ausser man wollte auf den guten Geschmack des Radiomoderators hoffen. Vielleicht hat man schon deshalb eine Platte mehr in sein eigenes Herz eingeschlossen: es war schwere an diese Platte zu kommen, und man hatte weniger Musik daheim, die man sich anhören konnte.

Heute kann man immer und überall Musik hören - und zwar genau was man will. Mit LastFM z.B. lernt man sofort neues kennen, das einem vielleicht gefällt, auf Amazon kann man in jedes Album reinhören, auf Youtube sich praktisch jedes Lied anhören, das man will. Am Ende kann man sich dann auf iTunes und Co. die MP3 kaufen. Warum ein ganzes Album hören, wenn einem nur 3 Lieder von der Scheibe wirklich gefallen? Und am Ende stellt man seinen iPod dann eh auf Shuffle, oder man stellt sich für jede Situation eine Playlist zusammen, die man alle paar Monate aktualisieren kann.

Außerdem gibt es mittlerweile Myspace, Facebook und Co. Jede Band kann sich per Knopfdruck der ganzen Welt vorstellen. Theoretisch kann jeder Mensch auf der Welt zwischen 768 Millionen Bands entscheiden, was er gerne hören würde. Viele davon klingen natürlich ähnlich, andere sind einfach schlecht, und wieder andere hört jeder, also müssen sie ja schlecht sein.

In dem Buch "Als wir unsterblich waren" gab es einen Satz, der mir wirklich gut gefallen hat:" musik ist nicht dazu da, die welt zu retten. sie ist dazu da, dir das leben zu retten …" Und ich glaube, der ist heute noch deutlich mehr wahr, als früher. Damals waren ganze Gruppen überzeugt, dass sie mit ihrer Musik etwas ändern können. Ob sie es geschafft haben oder nicht sei mal dahingestellt. Heute ist Musik etwas individuelles - es geht nichtmehr so sehr um Gruppenzugehörigkeit.

Zeig mir deine Playlist und ich sag dir, wer du bist - so funktioniert das heute eher. Jeder bedient sich aus dem unglaublichen Massen die er zur Auswahl hat, und macht sich seine eigene Playlist daraus. Jeder bastelt sich den eigenen Soundtrack seines Lebens - und der ändert sich ständig. Viele Lieder fliegen runter, viele neue Künstler kommen hinzu, andere geraten in Vergessenheit. Welche aktuellen Bands werden in 10 bis 20 Jahren noch gehört? Neben den Größen wie Coldplay fallen mir da von den Alternative Bands wenige ein... The White Stripes? Arcade Fire? The Eels? Welche Platten werden die Retrofans 2033 hören? Ich weiß es nicht - es macht nur nicht unbedingt den Eindruck, dass viele aktuelle Fans dafür geeignet wären. Dafür gibts einfach immer auch zu viele Bands, die sehr ähnlich klingen, und zu wenige Bands, die sich richtig hervor tun. Das klingt negativ, man könnte es aber auch anders sehen: es gibt mittlerweile einfach so viele, verschiedene gute Bands, dass es viel schwerer fällt herauszustechen. Die einen gefallen eben einem Tick dem einen besser, die anderen Bands jemand anderem.

Zugegeben, ich bin nicht der allergrößte Musikfan - und habe bestimmt nicht so viel Ahnung von den aktuellen Szenen. Die Musik, die heute noch die ältere Generation schockiert ist vermutlich der aggressive Hip Hop von Bushido und Co. Ich will mich jetzt nicht als Moralapostel auftun und sagen, dass die Texte eher das schlechte im Menschen hervorrufen, und zur Verrohung unserer Jugend beitragen - denn das haben schon die Generationen vor mir zu der damals neuen Musik gesagt. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob diese Musik wirklich "relevant" ist. Sind die Texte mehr als "cool" für die Hörer, und vermitteln sie ein rebellisches Lebensgefühl, das sich nicht nur in Aggressionen äußert? Ich weiß es nicht - würde es aber gerne wissen.

Auch die Emos könnte man als eine Bewegung beschreiben - ich weiß nicht ob da wirklich mehr dahinter steckt, als ein "Ich stehe aufs düstere und suhle mich gerne in der Traurigkeit". Mit der Musik kann ich wohl noch etwas mehr anfangen, als mit dem Gangster Hip Hop, aber an sich habe ich auch von der Szene keine Ahnung.

Also gibt es die wirklich relevante Musik heutzutage doch, und ich bin einfach zu alt, bzw. einfach nicht in der richtigen Szene um sie zu hören? Oder hat sich die Bedeutung der Musik für unsere Generation einfach geändert. Benutzen wir Musik heute einfach - und finden unsere Identität und unsere Richtung in den sozialen Netzwerken? Oder sind wir in der globalen Medienwelt einfach so sehr Individualisiert, dass jeder versucht sein eigenes Ding zu finden, und wir versuchen gar nicht mehr so sehr Teil einer Gruppe zu werden?

Vielleicht warten wir ja auch einfach wieder auf die eine Band, die alles verändert. Vielleicht warten wir auf das nächste Nirvana - hätten es die Libertines werden können? Werden es vielleicht doch noch Arcade Fire?

Ich weiß es nicht - ich finde es auf der einen Seite etwas schade, dass die Musik scheinbar diese Bedeutung der vergangenen Generationen verloren hat - auf der anderen Seite finde ich die ganzen technischen Entwicklungen extrem spannend. Die technische Entwicklung der Musik ist spannend - und die Musik ist unterhaltsam, zum nachdenken anregend, zum traurig sein oder fröhlich sein, oder zum mitgröhlen - aber leider nicht mehr zum "bewegen". Aber vielleicht haben wir auch einfach nichts mehr, wo wir uns hin bewegen können, in einer Welt, in der fast nichts mehr anstößig ist, und in der jedem alles offen steht. Nur eines ist wohl klar: Musik wird sich immer weiter verändern und ein Spiegelbild unserer schnelllebigenGesellschaft sein.
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