Dienstag, April 19, 2011

[Film] Thor



Thor
von Kenneth Branagh
mit Chris Hemsworth, Natalie Portman und Anthony Hopkins

Es gibt wenige Filme, bei denen meine Vorfreude fast genauso groß war, wie meine Befürchtung, dass am Ende ein Disaster dabei rauskommt - Thor war so einer. Ich mag das Marvel Universe, und finde es vor allem extrem spannend, wie sie ihre Filme miteinander vernetzen. Ohne ein großer Comicbook-Fan zu sein, habe ich durchaus ein paar gelesen, auch einige der Thor Comics, bin also mit dem Charakter schon etwas vertraut - doch die ganze Asgard-Seite ist eben doch sehr abgedreht für das sonst auf Realismus konzentrierte Marvel Universe. Hat der Spagat zwischen den beiden Welten funktioniert? Erstmal zur Geschichte:

Thor ist der Sohn und designierte Thronfolger des Königs Odin. Doch sein jugendlicher Stolz und Übermut verleiten ihn zu einer überstürzten Aktion, die einen Krieg mit den Eisgiganten auslöst. Odin schickt seinen Sohn ins Exil - auf die Erde. Dort ist der nordische Gott ein Mensch wie jeder andere auch - nur seine sagenumwobene Waffe - ein Hammer - könnte ihm seine Kräfte zurück geben. Doch den kann er erst wieder heben, wenn er seine Ehre zurück gewonnen hat. Auf der Erde trifft er die Wissenschaftlerin Jane und ihr Team - die ihm natürlich nicht seine göttliche Herkunft glauben.

Wenn man es kurz sagen will, ist es die Geschichte eines Mannes, der seinen Hammer zurück haben möchte - was Freud oder die Genderstudies da für eine Freude hätten...

Der Film spielt zu vielleicht 40% in Asgard und den Rest auf der Erde. Für mich hat der Teil auf der Erde deutlich besser funktioniert. Asgard ist komplett im Computer entstanden - zwar nicht schlecht, aber die digitale Herkunft sieht man dem Endprodukt deutlich an. Dazu wirken die Kostüme und leider auch der Hammer auf mich so ein bißchen wie aus dem Kostümladen - zu künstlich eben. Auch die ganze Sache mit den Eisgiganten ist ein CGI-Overkill, der für micht nicht ins Marvel Movie Universe passt. Mir hätte da mehr Handarbeit besser gefallen - so ein Look in die Richtung von Outlander wäre zum einen wohl günstiger, und auch realistischer. Aber man wollte wohl die opulente Makollosigkeit von Asgard darstellen. Mein Fall wars leider nicht.

Abgesehen vom Look ist die Geschichte in Asgard ziemlich genau so, wie man sie sich vorstellt und auch in vielen Fantasyfilmen bereits gesehen hat. Durchaus in Ordnung aber auch nicht unbedingt ein Highlight.

Die Teile auf der Erde haben mir dafür umso besser gefallen. Zum einen hätte ich nicht erwartet, dass der Film so witzig ist. Als nordischer Gott auf der Erde - das sorgt für einige skurrile Szene. Man könnte sich zwar an Filme wie Die Besucher oder Steinzeit Junior erinnert fühlen, aber ich fands extrem lustig - und die anderen Vertreter der Medien anscheinend auch (ach ja, nur um Missverständnisse vorzubeugen, ich bin übrigens nicht wegen diesem Blog bei den Pressevorführungen, sondern wegen meinem "normalen" Job). Davon abgesehen gelingt es dem Film sogar, den nordischen Gott halbwegs realistisch einzuführen.

Die ganze Thor/Loki Geschichte um Verrat und Intrigen hat mir ganz gut gefallen - auch wenn sie natürlich relativ einfach gestrickt ist. Aber vermutlich wird Loki in dem Avenger Film wieder auftauchen und musste dafür entsprechend eingeführt werden. Der Schauspieler hat seine Sache auf jeden Fall sehr gut gemacht.

Das folgende könnte als Spoiler verstanden werden - da es aber soweit ich weiß auch im Trailer vorkommt und außerdem wohl eh von jedem erwartet wird, sollte das denke ich kein Problem sein: XXXX Als Thor dann auf der Erde endlich seinen Hammer hat und auch dort als nordischer Gott auftreten kann, fand ich es wieder etwas schwierig - vor allem wegen der Optik, aber auch, weil die "Superkräfte" eben relativ extrem sind. Mir hätte es gefallen, wenn man das auch etwas realistischer oder besser gesagt geerdeter halten könnte - so realistisch man mit einem nordischen Gott eben sein kann. XXXX

Was mir aber insgesamt sehr gut gefällt, sind die ganzen Querverweise zu den anderen Filmen - und davon gibts in Thor mehr, als in IM1 und IM2 und Hulk zusammen, da Shield eine Hauptrolle spielt. Ich denke, was Marvel da derzeit veranstaltet ist ziemlich einmalig in der Filmgeschichte und dazu äußerst spannend. Erst der Avengers Film wird wohl zeigen, wie gut das am Ende auch funktioniert, oder ob das mehr oder weniger ein Gimmick ist. Mir würde jedenfalls eine groß angelegte Trilogie (z.B. Civil War) sehr gut gefallen, mit Einzelfilmen, die ebenfalls von den Auswirkungen betroffen sind.

Am Ende könnte ich mir vorstellen, dass es Thor an den Kinokassen (v.a. an den deutschen) schwer haben wird. Da ist eben eine ganze Menge abgedrehter Fantasy mit drin, die viele Zuschauer, die Iron Man vielleicht gemocht haben, abschrecken. Mir hat er, trotz der ganzen Kritik, dann auch doch noch sehr gut gefallen. Nicht so gut wie Iron Man, aber definitiv besser als Hulk - vielleicht auf einer Stufe mit Iron Man 2. Ich bin gespannt wie es mit Thor auf der großen Leinwand weiter geht, und ob er auch noch einen zweiten Teil spendiert bekommt.

Ach ja, es gab natürlich auch wieder mal eine Szene nach den Credits mit Nick Fury - nur habe ich die diesesmal nicht so ganz verstanden, jedenfalls weiß ich nicht was das für ein Würfel ist - vielleicht könnte mich da jemand, der den Film auch gesehen hat, oder viel Ahnung vom Marvel Universe hat mal aufklären.

7 von 10

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2 Comments:

Anonymous BlackCatHunter said...

Der Würfel...das ist der "Cosmic Cube", ein mächtiges, ausserirdisches Artefakt, das in Captain America eine größere Rolle spielen wird.

Schau mal hier:
http://en.wikipedia.org/wiki/Cosmic_cube

4:54 PM  
Blogger LikeMike said...

Ah, das ergibt Sinn... Na dann bin ich mal auf Captain America gespannt.

Vielen Dank!

5:22 PM  

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