Montag, August 31, 2009

[FFF] The Descent 2




The Descent 2
von Jon Harris
mit Shauna Macdonald, Krysten Cummings

Sarah hat sich gerade aus dem tödlichen Höhlenlabyrinth retten können und liegt mit Amnesie im Krankenhaus. Die Suchtrupps finden eine Mine in der Richtung, aus der sie Sarah aufgegabelt haben. Um die anderen 4 verschwundenen Mädchen zu finden zwingen sie Sarah dazu, noch einmal mit in die Tiefe zu kommen. Doch da unten sind sie nicht allein.

Hmm, ein Sequel... zu einem richtig guten Horrorfilm, nur diesesmal leider ohne den ursprünglichen Regisseur. Sowas geht meistens schief. Meistens gehts da doch nur ums schnelle Geld. Alles wird größer, blutiger und lustiger. Wie wärs wenn wir diesesmal eine Gruppe Jugendlicher nach unten schicken, die da erstmal ne Party feiern, kiffen und überall Sex haben, und dann von den Viechern überrascht werden?

Ne, so etwas ist Descent 2 wirklich nicht. Ganz ehrlich, ich glaub den meisten würde gar nicht auffallen, dass diesesmal Harris (der Cutter vom ersten Teil) auf dem Regiestuhl gesessen hat und nicht Marschall. Natürlich kann man darüber streiten, ob es die beste Idee war Sarah mit Amnesie wieder nach unten zu schicken. Klingt schon irgendwie nach Horrorfilmklischee. Aber irgendwie hats mich im Film dann nur relativ wenig gestört.

Die meiste Zeit vom Film sind wir eh in der Dunkelheit. Dieses klaustrophobische Gefühl, was mir schon beim 1. Teil am meisten Gänsehaut bereitet hat, kommt hier auch wieder wunderbar rüber. Wenn man tief unter der Erde sich durch enge, feuchte Gänge robben muss, und dann ein ungutes Geräusch kommt, dreht sich mir auf dem Kinosessel der Magen um.

Wie schon der erste Teil lebt auch Descent 2 von seiner durchweg angespannten, eingesperrten Atmosphäre und vielen sehr effektiven Schockmomenten. Spätestens wenn dann die Crawler dazu kommen wird es auch noch sehr blutig. Viel Sinn für Humor gibts hier nicht, keine Romanze und auch sonst nix, was einem kurz Luft zum Atmen gibt.

Der größte Kritikpunkt wird sein: das haben wir doch alles schon im ersten Teil gesehen. Und da kann ich auch nicht so ganz widersprechen. Kenner des ersten Teils wissen in der Regel was da passiert, einige Schockmomente funktionieren ganz ähnlich, und die beklemmende Atmosphäre ist praktisch die Selbe. Das wird sogar im Film mal kurz aufgenommen, als die Rettungstrupps die Videokamera der Mädels finden, und einen kurzen Vorgeschmack von dem kriegen was da gleich passieren wird.

Trotzdem wiegt für mich der Kritikpunkt nicht sonderlich schwer, denn für mich hat der Film genauso gut funktioniert wie der erste. Für mich war Teil 1 kein Meisterwerk sondern einfach ein sehr guter, kompromissloser Horrorfilm. Und genau das ist auch Teil 2. Obwohl ich das Szenario kannte, hatte ich nicht weniger Angst, hab mich nicht weniger erschrocken und auch nicht weniger gebannt auf die Leinwand geschaut. Ehrlich gesagt hab ich auch seit dem ersten Teil nichtmehr so einen straighten und kompromisslosen Horrorfilm gesehen, und genau das ist eben Descent 2 wieder.

Dieses Jahr sind ja die ernsten Horrorfilme relativ rar gesäht, und so richtig gut sind wohl noch weniger. In dem Sinne ist Descent 2 für mich fast schon ein Must See. Für Kenner des ersten Teils gibts auch ein paar nette Momente, wo man eben etwas aus dem Vorgänger wiedererkennt. Ansonsten bekommt man einfach einen sehr spannenden, sehr brutalen no bullshit Horrorfilm der, wenn es den ersten Teil nicht gegeben hätte, jetzt genauso eingeschlagen wäre wie Descent vor 2 (oder warens 3?) Jahren.

Fazit: Spannend, klaustrophobisch, brutal, geradlinig... eben genau wie der erste Teil. Trotzdem fühlt er sich nicht abgenutzt an. Für mich genauso stark wie der Vorgänger!

7,5 von 10

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[FFF] Wasting Away



Wasting Away
von Matthew Kohnen
mit Colby French, Betsy Beutler

Die Armee versucht mal wieder einen Supersoldier zu erschaffen. Leider geht das Experiment schief und die toxische Suppe soll nun über einige Umweltschützer die gerade genervt haben geschüttet werden. Leider gibt es einen Unfall auf dem Weg und eine Tonne geht verloren und landet schließlich im Bier Eis von 4 Jugendlichen, die sich daraufhin in Zombies verwandeln. Das allerdings nicht merken. Kurz darauf treffen sie einen von der Armee, der ebenfalls Zombie ist und ihnen erklärt, dass sie jetzt wohl alle Supersoldiers sind, und die seltsamen Menschen, die sich viel zu schnell bewegen, wohl alle infiziert...

Ja, eine wirklich außergewöhnliche Geschichte ;-). Die Idee von Wasting Away ist dabei wirklich mal etwas neues. Ein Film aus der Sicht eines Zombies hab zumindest ich noch nicht gesehen. Und dieser Gag, also dass aus der Sicht der Zombies alles viel zu schnell abläuft, und aus der "normalen" Sicht sich die 5 eben wie Zombies verhalten, wird bis zum Ende in der ein oder anderen Form zelebriert.

Leider ist die Gagdichte lang nicht so hoch wie erhofft. Die Geschichte ist natürlich hanebüchen, die Schauspieler relativ schlecht und alles wirkt extrem cheesy, aber doch auch irgendwie sympathisch. Einige der Gags sind auch wirklich extrem lustig und haben den Saal zum Johlen gebracht.

Man hätte aus der Idee vielleicht einfach einen Kurzfilm machen sollen. So kommt es doch zu einigen Längen. So richtig langweilig wird einem zwar nicht, so richtig unterhalten tut es einen aber auch nicht.

Fazit: Nett. Tolle Grundidee die allerdings alleine auch nicht unbedingt einen 90 Minüter füllen kann.

5 von 10

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Sonntag, August 30, 2009

[FFF] Moon



Moon
von Duncan Jones
mit Sam Rockwell, Kevin Spacey

In nicht allzuferner Zukunft kommen 2/3 der Energiereserven vom Mond. Eine kleine Station auf dem Erdtrabanten mit gerademal einem Astronauten als Besatzung kümmert sich darum, dass da oben auch nichts schief geht. Damit eben dieser Astronaut Sam wenigstens ein bißchen Gesellschaft hat, kümmert sich die künstliche Intelligenz Gerty um ihn. Doch nach einem Unfall findet Sam auf einmal einen anderen Menschen auf dem Mond, der ihm verdammt ähnlich sieht...

Moon war einer der Filme, die einem vielleicht schon vor dem FFF ein Begriff waren. Zum einen dank dem Regisseur, dem Sohn von David Bowie. Zum anderen hat der Film schon auf anderen Festivals abgeräumt. Entsprechend hoch war wohl auch die Erwartung, jedenfalls war der Film restlos ausverkauft, und mal wieder mussten einige sich auf die Treppe setzen.

Trotz dem sehr ruhigen Erzähltempo und dem insgesamt sehr spartanischen Umfang hat mich der Film von Anfang an gepackt. Moon sieht auch dank seiner Special Effects wahnsinning gut aus, und bestimmt deutlich teurer als er im Endeffekt war. Zusammen mit der extrem stimmigen Musik ergibt sich einfach ein beeindruckendes und rundes Gesamtbild.

Es wäre die Rolle seines Lebens... habe ich davor oft über die Leistung von Sam Rockwell gelesen. Und das kann ich jetzt 100% unterschreiben. Unglaublich wie er es praktisch im Alleingang schafft den Film zu tragen. Was der Trailer bereits erahnen lässt übertrifft der Film dann nochmal deutlich. Den FFF Oscar für den besten Schauspieler sollte er auf jeden Fall sicher haben... vielleicht klappts ja auch mit dem "richtigen" Oscar, aber dafür ist der Film dann wohl doch zu klein.

Einige haben sich über den Twist beschwert, oder vielmehr darüber, dass der schon viel zu früh verraten wird. Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Zwar habe ich den Twist schon davor vermutet (ich hab wohl zuviele Filme mit Twists schon gesehen), aber das schadet Moon überhaupt nicht. Warum? Weil der Film nicht auf den Twist aufbaut. Andere Filme existieren praktisch nur, weil sie diese "tolle" Twistidee haben. Andere nehmen den Twist nur als Schlusspointe. Hier in Moon ist er auch schon so früh nötig, damit die Geschichte funktioniert. Der Film lebt nicht vom Twist, sondern von der tollen Geschichte, für die eben genau zu dem Zeitpunkt ein Twist nötig war.

Ansonsten könnte man sich darüber beschweren, dass Moon ein doch relativ gemächliches Tempo vorlegt. Das ist im Endeffekt wohl Geschmackssache. Der Film wird natürlich zu keiner Zeit soetwas wie ein Actionfilm, aber mich hat sowohl Sam Rockwell wie auch die Geschichte zu jeder Zeit so gepackt, dass mir nie langweilig geworden ist. Im Gegenteil sogar.

Das Ende ist zwar nicht sonderlich überraschend, dafür extrem stimmig und eigentlich das einzig mögliche. Angeblich arbeiten die Macher um Duncan Jones ja bereits an einem zweiten Teil... kann ich mir auf Anhieb zwar nicht vorstellen (jedenfalls müsste der dann etwas ganz anderes werden), aber erstmal hat es Jones geschafft, dass ich ihm einen großen Vertrauensvorschuss gewähre. Den werde ich auf jeden Fall erstmal im Auge behalten!

Fazit: Ein toller Hauptdarsteller, ein unverbrauchtes Szenario und eine packende Geschichte. Hier stimmt einfach alles!

9,5 von 10

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[FFF] Thirst



Thirst
von Chan-Wook Park
mit Kang-ho Song, Ok-vin Kim

Der Priester Sang-hyun ist unzufrieden, dass er totkranken Menschen nicht mehr helfen kann. Er willigt ein bei einem medizinischen Experiment zu einer tödlichen Krankheit miztumachen. Dabei stirbt er... doch bleibt nicht tot. Als Vampir plagen den Geistlichen Gewissensbisse. Der sonst so fromme Sang-hyun schafft es plötzlich nichtmehr seinen Gelüsten zu widerstehen und verliebt sich in die chronisch mit ihrem Leben unzufriedene Tae-ju.

Puh, was war denn das? Ich habe eigentlich ein hochklassiges Drama erwartet. Ich würde Thirst am ehesten als rabenschwarze Komödie mit einigen dramatischen Elementen beschreiben. Dabei ist der Film wirklich teilweise zum brüllen komisch, dann wieder einfach extrem skuril. Ob jetzt bei den tollen Bildern, der wunderschönen Musik oder auch den guten Dialogen, überall merkt man sofort die Handschrift des Regisseurs.

Trotzdem bin ich etwas enttäuscht. Thirst war der Film, auf den ich mich am meisten gefreut habe. Was mich wohl am meisten gestört hat waren die Charaktere... zum einen sind die schon relativ stereotyp (wenn auch deshalb nicht langweilig), zum anderen kann ich einige von ihren Handlungen eben absolut nicht nachvollziehen. Das liegt zum einen wohl an der koreanischen Kultur (obwohl ich mit den anderen Filmen des Regisseurs, oder insgesamt anderen koreanischen Filmen nicht so die Probleme habe). Zum anderen finde ich dass einiges eben nicht so wirklich in den Kontext des Films passt. Vor allem Tae-ju ist so extrem sprunghaft und "seltsam", dass sie eigentlich nicht in ein Drama passt. Genausowenig ihr Mann, der ja von vornerein eine Karikatur seiner selbst zu sein scheint.

Dazu kommt die doch etwas andere Erzählweise, die für mich doch zu einigen Längen geführt hat.

Jetzt aber genug gemotzt. Eigentlich hat mir Thirst ja auch trotz allem gut gefallen. Wie gesagt, ich habe eben etwas anderes erwartet, bei der nächsten Sitzung könnte ich mich vielleicht doch viel wohlwollender äußern. Jedenfalls hat der Film immer noch eine tolle Bildästhetik, integriert wieder wunderbar klassische Musik und hat auch eine gewisse Poetik. Wie schon gesagt waren wirklich einige Szenen extrem witzig (v.a. der "Selbstmorddialog"), ander herrlich skuril und dann wieder einfach wunderschön.

Fazit: Für mich bisher einer der schlechteren Filme des Regisseurs. Dennoch ein wirklich außergewöhnlicher Film, den ich unbedingt noch ein zweites Mal sehen muss. Eine wunderschön gemachte rabenschwarte Komödie, mit einigen dramatischen Elementen und für mich leider auch einige unpassende Passagen.

7 von 10

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Samstag, August 29, 2009

[FFF] District 9




District 9
von Neill Blomkamp
mit Sharlto Copley, Jason Cope

Ein gigantisches Alien-Mutterschiff steckt über Johannesburg fest. Nach 20 Jahren ungewollten Besuch kommt es immer wieder zu Unruhen zwischen der menschlichen Bevölkerung und den ungebetenen Gästen. Deshalb werden die Aliens im District 9 eingeschlossen, einem Slum. Dieser ist allerdings noch eindeutig zu nahe an der Stadt, deshalb sollen sie umgesiedelt werden. Frisch befördert führt Wikus Van De Merwe diese Operation an. Doch etwas geht schief und Wikus findet sich schnell zwischen den Fronten wieder.

Wow, sowas sieht man nicht alle Tage. District 9 wirkt frisch, unverbraucht und einfach anders, als was man sonst so im Kino bewundern kann. Das fängt schon beim unverbrauchtem Look an. Die Slums von Johannesburg mit ihren kräftigen Farben wissen von sofort zu gefallen! Dann fällt einem sofort der doch recht deutliche Subtext um Rassismus, Diskriminierung, Slums etc auf. Auch der dokumentarische Anfang zieht einen sofort in seinen Bann, auch später im Film wird immer wiede darauf zurück gegriffen. Außerdem scheint der Regisseur selbst ein Fan zu sein, jedenfalls hat er so einige kultige Szenen eingebaut, die zu viel Applaus im Kino geführt haben.

In Amerika ist District 9 übrigens direkt (und wohl auch überraschend) auf Platz 1 gestartet, und auch in Deutschland scheint der Hype groß zu sein. Hier gab es zwar nicht das groß aufgezogene virale Marketing, aber gerade im Internet gab es schon im Vorraus einigen Rummel um den Streifen. Heute wurde extra für den Film in Köln das Kino getauscht um noch mehr Karten verkaufen zu können. In der IMDB hat er bei 34,000 Votes immerhin eine 8,7 Bewertung und ist damit der 41. beste Film aller Zeiten.

Na gut, das ist er wohl nich ganz. Ich hab schon in anderen Reviews gelesen, dass der Film sich für intelligenter hält als er eigentlich ist. Ihm wurde vorgeworfen, dass er vom Mainstreampublikum hochgejubelt werden würde, wegen dem genialen Subtext, der eigentlich, bei genauerer Betrachtung eben doch nicht besonders tief geht oder sonderlich intelligent ist. Dem würde ich widersprehcen. Der Film hält sich gar nicht für sooo intelligent. Ich denke das will er gar nicht sein.

District 9 hat eine sehr ungewöhnliche und frische Grundidee, die er konsequent verfolgt. Der Rassismussubtext muss ja nicht unbedingt besonders subtil sein, auch nicht unbedingt sonderling intelligent. Aber durch die völlig neue Perspektive fasziniert eben auch der Teil. Und auch wenn das alles nicht besonders künstlerisch gelöst ist, oder völlig neue Gedankengänge eröffnet, so unterhält er doch durch den kreativen Blick auf eine eigentlich bekannte Situation. Insgesamt bietet der Film eine sehr ungewöhnliche Perspektive: Hier werden die Rollen mal umgedreht, nicht die Erde vor den Aliens gerettet, sondern die Aliens vor der Erde. Das ist klever gemacht, aber nicht um klever zu sein, sondern um zu unterhalten. Denn ich bin mir ziemlich sicher, in erster Linie will der Film genau das, und nicht mit seinem Subtext Leute zum Umdenken anregen, oder irgendwie künstlerlich wertvoll zu sein.

Trotzdem schafft er es mit dem Subtext, dass er eben nicht so belanglos ist wie manch anderes Machwerk. Er macht den Film interessanter...

Und im Endeffekt kann man auch Fragen, welchen Sinn ein Subtext überhaupt hat. Warum hatten Horrorfilme in den 70ern oft den Vietnamkrieg als Subtext, oder die Zerstörung der amerikanischen Familie? In erster Linie weil das Themen waren, die die Gesellschaft bewegten, und mit denen man seine Filme effektiver machen konnte. Nur die wenigsten haben diese Subtexte auch sofort bewusst entdeckt, für noch weniger waren sie ausschlaggebend dafür, ob ihnen der Film gefallen hat. Ob man unbedingt von der reinen Unterhaltung weggehen muss, und eine künstlerische Perspektive anwenden muss ist meiner Meinung nach fraglich. Gerade Genrefilme wollen erstmal als solche funktionieren. Viel kann in sie reininterpretiert werden, und Filme wie Psycho, Der Exorzist oder Night of the Living Dead haben durch die Themen unter der Oberfläche wohl auch einen höheren Stellenwert in der Filmwissenschaft eingenommen. Aber nur weil ein Film vielleicht nicht ganz so virtuos mit seinem Subtext umgeht, macht das ihn noch nicht zu einem schlechten Film. Die Themen von District 9 sind aktuell, deshalb können sie vielleicht bei vielen einen Nerv treffen, weil sie eben im weitesten Sinne doch etwas mit dem normalen Leben zu tun haben. Trotzdem ist die aktive Rezeption des Subtextes eben keine Notwendigkeit für das Vergnügen am Film.

In dem Sinne ist der Film natürlich kein Kunstfilm, oder ein Werk über das man stundenlang nachdenken wird. Da würd ich ihn vielleicht eher mit The Dark Knight vergleichen, der mit dem Terrorismussubtext durchaus auch einen Nerv getroffen hat. Trotzdem funktioniert der Film eben erstmal als Batman Film, der Terrorismussubtext ist zwar auf eine erfrischende und besonders wirksame Art integriert, trotzdem wird er für den geübten Zuschauer auch nicht wirklich etwas neues zu bieten haben. Wie auch The Dark Knight will District 9 in erster Linie unterhalten.

Und schafft er das? Ich muss gestehen, er ist lang nicht so kurzweilig wie ich erwartet habe. Weder ein cooles Gagfeuerwerk, auch die Nonstop Action lässt lange auf sich warten. Dafür ist District 9 überraschend ernst. Man kann darüber diskutieren, ob der Film die ganze Action, die er v.a. in der zweiten Hälfte hat, eigentlich nötig hat, oder ob er als "Kopfkino" nicht vielleicht besser funktioniert hätte. Ein bißchen wirkt es schon so, als wenn das Drehbuch nachdem etwas Geld da war nochmal mit einiger Action aufgebort wurde, um den Film dem Massenpublikum schmackhafter zu machen. Auch wenn mir der Film ohne die Action wohl mind. genausogut gefallen hätte, so hat die aber auch wirklich nicht gestört. Ich habe oft gehört, dass sie mit Transformers oder Terminator 4 verglichen wurde... rein von der Optik passt das auch, trotzdem fand ich die hier doch etwas packender und trotz der Comichaften Gewalt auch irgendwie realistischer.

Fazit: Ein Film der erstmal im Kopf bleibt. Nicht weil er sooo intelligent ist, und auch nicht weil er sooo unterhaltsam ist, sondern weil er erfrischend anders ist. Sowohl das Setting, wie auch das Herumdrehen der typischen Helden und Antihelden. Ich will den Film jedenfalls möglichst bald nochmal sehen, und bin gespannt, ob es denn ein District 10 geben wird. Genug interessanten Stoff dafür würde es durchaus geben!

9 von 10

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[FFF] Lake Mungo



Lake Mungo

von Joel Anderson
mit Talia Zucker, David Pledger

Bei einem Picknickausflug verschwindet die junge Alice Parmer spurlos. Ein paar Tage darauf wird ihre Leiche aus dem See gezogen. Doch schon kurz darauf taucht sie auf verschiedenen Fotografien und sogar Videos wieder auf. Ist sie wirklich tot?

Lake Mungo ist praktisch als Dokumentarfilm gedreht... ich tu mir trotzdem schwer ihn Mockumentary zu nennen. Vom Stil her erinnert er mich sehr an die typischen RTL 2 True Crime Dokusendungen, bei denen sich immer Interviewschnipsel mit nachgestellten Szenen und ein paar Orginaldokumenten abwechseln. Und das zieht sich praktisch über den ganzen Film.

An sich ist die Idee genau mein Fall. Ich steh auf den Dokustil, und ein subtiler Geisterhorror sollte doch da wunderbar funktionieren. Hat er aber zumindest für mich nicht.

Das erste Problem ist, dass Lake Mungo wirklich sehr sachlich gehalten ist, und man die meiste Zeit eigentlich nur die Leute kennenlernen soll. Das alles ist sehr antiklimatisch gehalten, und wirklich etwas bedrohliches kommt selten auf. Es vergeht schon einige Zeit bis das erste Geisterfoto auftaucht, und auch danach kommt der Film nicht in Fahrt.

Gut, also eben ein sehr ruhiger und subtiler Film. Ist ja auch in Ordnung, nur leider ist der Rest eben genauso interessant wie diese RTL 2 Dokuserien. Das Ganze soll wohl das Geschehen mehr in die Realität ziehen, für mich hat das allerdings überhaupt nicht funktioniert.

Dazu kommt die Geschichte... ein roter Faden ist nur sehr schwer zu erkennen, und vieles scheint nicht zu viel Sinn zu ergeben. Am Ende scheint die ganze Odysee der Eltern einzig und allein den Sinn zu haben, dass sie selbst mit dem allen abschließen können. Warum genau das alles passiert, und was nach dem Film alles gelöst sein soll wird nicht wirklich behandelt. Der erste "Twist" hat dazu für mich den ganzen Film deutlich uninteressanter gemacht, der letzte war einfach unnötig, weil er auch nicht wirklich einen Sinn ergeben hat.

Ach ja, noch was: es ist vermutlich kein Zufall dass die Familie "Palmer" heißt. Der Film hat doch einige Anleihen an Twin Peaks, die nicht bei der ertrunkenen Tochter dessen Tot aufgeklärt werden muss aufhört. Dennoch funktionieren die Filme natürlich komplett verschieden...

Fazit: Für mich war Lake Mungo weder interessant, noch spannend, sonderlich kreativ oder intelligent. Wäre er eine TrueCrime Doku hätte mich das vielleicht beim Zappen mal kurz interessiert, aber als inszenierter Film hat er mich völlig kalt gelassen. Dazu seh ich überhaupt keinen Sinn in dem Film weder was das (ich versuch mal nicht zu spoilern) "Zeitproblem" noch was die Recherche angeht. Also, falls mir da jemand auf die Sprünge helfen kann, vielleicht revidiere ich meine Meinung ja nochmal.

3 von 10

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Donnerstag, August 27, 2009

[FFF] Infestation



Infestation
von Kyle Rankin
mit Chris Marquette, Diane Gaeta

Auf der ganzen Welt ist es ruhig bis auf das leise Surren in der Entfernung. Die Menschen sind alle in spinnenartige Kokoons eingewebt. Cooper, unser liebenswerter Looser, wacht wohl etwas zu früh auf und sieht sich einer Horde von übergroßen Insekten gegenüber. Schnell noch ein paar Arbeitskollegen befreit, und dann auf in den Kampf gegen die 6-8 beinige Übermacht.

Das war mein persönlicher Eröffnungsfilm für das FFF 2009. Carriers hab ich schweren Herzens dann doch links liegen gelassen, nachdem fast alle Reviews zwischen "das war ja gar nix" und "naja, ganz nett" geschwankt sind. Und als Eröffnungsfilm hat Infestation richtig gut funktioniert!

Der Film macht einfach wirklich Spaß. Wenn ich ihn mit einem Wort beschreiben müsste wäre das wohl sympathisch. Die Darsteller wachsen einem ans Herz, teilweise ist er wirklich witzig (was auch im Kino mit lauten Lachern und Szenenapplaus honriert wurde), und die Käferaction trotzdem noch einigermaßen glaubwürdig und sehr unterhaltsam.

Leider kann der Film das hohe Tempo und die hohe Gagdichte nicht bis zum Ende hin halten, und das "typische" Ende wirkt etwas lieblos. So hat Infestation zum Schluß ein paar kleinere Längen, die man ihm aber ganz gerne vergibt, vor allem mit dem wirklich netten Schlußgag.

Trotz dem wohl sehr geringen Budget sind die Effekte imho richtig gelungen, und auch der ganze Film hat einen sehr stimmigen und hochwertigen Look. Ich würde sagen der Film sieht deutlich "teurer" aus als er im Endeffekt wohl war. Für mich war das ganze Creature Design hervorragend und sehr stimmig.

Fazit: Also alles in allem ein wirklich stimmiger Auftakt zum diesjährigen FFF. Was hab ich das applaudierende Festivalpublikum doch vermisst. Sicherlich ist Infestation kein absoluter Must See, aber gerade in dem Rahmen ein großer Spaß! Morgen gehts dann weiter mit Lake Mungo und dem diesjährigen Festivalkracher District 9.

7,5 von 10

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Samstag, August 22, 2009

Gamescom - Mein Tag in den Warteschlangen von Köln



Puh, das war ein anstrengender Tag! Knapp 8 Stunden auf der größten Videospielmesse Europas! Ich war schon einmal auf der Games Convention in Leipzig, wusste also in etwa was mich erwartet.

Das Blizzard Fiasko

Aber gleich am Anfang hab ich ne böse Überraschung erlebt: der Blizzard Stand! Cool, Diablo III wollte ich eh sehr gerne mal sehen, Star Craft II guck ich mir dabei auch gerne an. Da ist ne Schlange, ist ja nicht sonderlich lang... was steht da auf dem Schild? Ab hier noch 2 Stunden Wartezeit? Und die Schlange geht nach dem Schild noch mehr als das Doppelte weiter? Ne, 5 Stunden warte ich jetzt wirklich nicht auf ein Spiel. Also kein Diablo III und Starcraft II für mich. Ich bin zwar eh nicht so der große Fan, aber damit war Blizzard für mich eine 0 Show. Vielleicht sollte sich Blizzard da nochmal was besseres überlegen.

Star Wars - The Old Republic

Also erstmal weiter geguckt, überall viele Schlangen. Auf Anstellen hatte ich eigentlich gar keine Lust. Aber dann war da der Star Wars - The Old Republic Stand. Alle 45 Minuten eine Live Präsentation mit Live Gameplay? Na darauf hab ich echt gewartet. Ins "Kino" passen 70 Leute, die Schlange hatte pi mal Daumen 120... aber mir die andere Gruppe kommt gerade raus. Na gut, ne knappe Stunde kann ich auch darauf warten... Nach einer langen, langen Stunde gings endlich voran, und vor mir dann die Absperrung wieder zu. Aber jetzt hatte ich auch zu lange gewartet um jetzt noch zu gehen. Also noch 45 Minuten gewartet bis es endlich los ging:

Erst der altbekannte, grandiose Trailer, der in dem Kino mit Lightshow und kräftigen Subwoofern unter den Bänken nochmal spekatkulärer rüberkam. Dann endlich Spielszenen. Das Teil sieht toll aus... technisch zwar nicht so beeindrucken, dafür einfach schick und vermutlich ähnlich wie WoW "zeitlos". Erste positive Überraschung: das Dialograd aus Mass Effect gibts hier auch. Ansonsten wirkt das ganze Spiel wie eine aktuelle Version von Knights of the Old Republic mit mehreren Spielern. Für mich also genial. Ich frag mich nur, inwiefern der Spieler auch die Welt der anderen verändert, und was passiert wenn die Storys erstmal zu Ende sind... werden da immer neue geliefert, oder soll man dann neu anfangen und andere Entscheidungen treffen? Auf jeden Fall war das Spiel eines meiner Highlights der Messe.

Religiöser T-Shirt Kult




Dann hab ich so einiges mal kurz angespielt wie Forza 3, Scribblenauts und GT5. Dabei noch ein Mass Effect 2 T-Shirt gefangen, und ich hatte Blut geleckt. Bei diesen Messen geht es den meisten doch nur um eins: kostenlos Schlüsselanhänger, Buttons und vor allem T-Shirts abgreifen. Fast schon religiös werden da die einzelnen Stände mit "EA! EA! EA!" oder "Guitar Hero! Guitar Hero! Guitar Hero!" usw. belagert... es ist so einfach sich Leute gefügig zu machen, ein paar Gratis T-Shirts (die danach sowieso niemand mehr anzieht), dazu ein paar billige Buttons und die Leute tun alles was man ihnen sagt.

Rock Band - Beatles, oder wie ich mich für ein T-Shirt prostituierte

Und als alter Rock Band Fan wollte ich unbedingt so ein Beatles Rock Band Shirt. Die gibts allerdings nur für Leute, die auf der Bühne spielen... also hab auch ich der begeisterten Menge mein Können auf der Gitarre gezeigt und zu "Revolution" gerockt. Die neue Gitarre hat sich in meiner Hand irgendwie relativ billig angefühlt. Das Spiel an sich wird natürlich gekauft, ist im Prinzip aber natürlich immer noch Rock Band. Aber mein T-Shirt hab ich bekommen, und durfte mich dabei nochmal kurz wie ein Rock Star fühlen. Lustig fand ich, dass wir Stefanie Heinzmann, die ein paar Meter weiter gerade ihren Akkustik Auftritt hatte, deutlich übertönten.




DJ Hero

DJ Hero wollte ich eigentlich auch ausprobieren, aber da hab ich dann doch davor zurück geschreckt. Das konnte man in einer Glaskabine spielen, während nebendran seltsame Frauen mit seltsamen Brillen sich seltsam bewegten. Das war mir dann doch zu... seltsam. Keine Ahnung ob das Spiel Spaß macht, sieht aber interessant aus.

Das mysteriöse Bethesda Spiel

In der Halle war auch ein seltsames Gebilde von Bethesda mit einem Spiel von dem ich noch nie gehört hatte. Sah alles sehr interessant aus, irgendwie nach Waterworld, aber da war mir auch die Schlange zu lang. Da muss ich mich mal informieren, was das für ein Spiel war.

Sony machts richtig - Heavy Rain, Uncharted 2, God of War 3

Dann gings weiter zu Sony. Die haben das richtig gut gelöst: die hatten einen abgesperrten ab 18 Bereich, in dem man alle aktuellen 18er spielen konnte. Komischerweise musste man hier auch nicht soo lange warten (15-20 Minuten). Und hier hab ich dann erstmal Heavy Rain gespielt... WOW! Zuerst mal tolle Grafik, tolle "Narration" und eine beschissene Steuerung (ich hoffe man gewöhnt sich dran oder sie wird nochmal überarbeitet). Nach einer Unterhaltung erstmal etwas Detektivarbeit. Dann eine Actionsequenz mit den Quicktime Events. Die QTE spalten ja die Spielergemeinschaft, mich begeistern sie eher, da sich dadurch eine wirklich packende Szene vor und mit mir abgespielt hat, bei der ich auch wirklich ein bißchen ins SChwitzen gekommen bin. Außerdem wirkt es so, als wären jeweils verschiedene Ausgänge möglich. Ist auf meiner Most Wanted Liste ganz nach oben, neben Alan Wake gewandert.



Dann ein bißchen Uncharted 2 gespielt. Die Grafik ist atemberaubend... das Spielprinzip gleich geblieben. Ich wusste manchmal nicht so recht weiter, aber im Endeffekt scheint es einfach die guten Seiten des Vorgängers beizubehalten, und dabei das Bestaussehndste Spiel der Generation zu werden. Mir hat der Vorgänger gefallen, und das wird mir auch gefallen.

Socom hat mich nicht interessiert, fehlte noch God of War III. Ich bin kein GoW Fan, hab keinen Teil bisher länger als 5 Minuten gespielt. Irgendwie fehlt mir da die Faszination, das sieht wie ein belangloses aber stylisches Buttenmashing aus. Aber stylisch war es dafür so richtig, also für Fans wohl ein richtiger Leckerbissen.

Mass Effect 2

Nach anderen Kleinigkeiten, und ein kurzer Besuch bei den Intel Friday Night Games wollte ich mich schon auf den Heimweg machen. Hab dann aber doch nochmal bei Mass Effect 2 vorbei geschaut. Da war mir davor acuh die Schlange zu lange. Jetzt war sie deutlich kürzer, deshalb bin ich geblieben. Ich bin ein rießiger Mass Effect Fan, und der zweite Teil spielt sich zumindest in der Demo genau wie der erste. Mich störts nicht, die Geschichte wird spannend erzählt, die Action ist hochklassig. Ich freu mich drauf, aber die Demo war für mich relativ Standard.

Fazit


Und das wars dann auch für mich. Enttäuschend waren für mich vor allem die vielen langen Schlangen... kein Diablo 3, kein Starcraft 2, kein CoD Modern Warfare 2, kein Dragon Age, kein Splinter Cell Conviction, kein Assassins Creed 2... ich denke man sollte sich da in Zukunft etwas anderes überlegen (vielleicht ganze Hallen die ab 16 oder 18 freigegeben sind). Bei einigen Spielen würde es mir schon genügen, wenigstens mal von hinten dran zugucken zu können. So hab ich von den Spielen gar nix gesehen. Außerdem habe ich Alan Wake vermisst.

Toll war für mich Star Wars - The Old Republic und Heavy Rain... eigentlich der ganze Sony Stand. Außerdem 2 T-Shirts abgegriffen... vielleicht zieh ich das Beatles T-Shirt sogar mal an, das sieht relativ wenig geekig und eigentlich doch ganz schick aus.

Nächstes Jahr bin ich wohl wieder dabei, dann hoffentlich mit weniger langen Schlangen!

[Film] Frühstück bei Tiffany - Vergleich mit dem Buch



Breakfast at Tiffany`s
von Blake Edwards
mit Audrey Hepburn und George Peppard

Die Inhaltsangabe könnt ihr euch in meiner Rezension zum Buch durchlesen, im Großen und Ganzen ist die Ausgangssituation nämlich die selbe.

Nachdem ich das Buch gelesen habe, wollte ich unbedingt den Film sehen... und hab das nach gerade mal einem Tag gemacht. Wohl ein Fehler, das Buch war mir noch so präsent, dass ich jede Szene immer mit dem Geschehen im Buch verglichen habe. Der Film macht einiges ähnlich oder sogar genau identisch. Am Anfang hab ich eine sehr orginalgetreue Umsetzung erwartet, mit ein paar Slapstickmomenten (die meiner Meinung nach nicht unbedingt zu der Geschichte passen).

Doch ziemlich schnell werden auch die Unterschiede deutlich: neben der schon angesprochenen Slapstick Einlagen fällt als erstes auf, dass Paul hier eine Affäre hat, die er sich bezahlen lässt. Also im Prinzip sind beide im Film Huren, auch wenn Paul natürlich scheinbar nur die eine Freierin hat. Einige Personen haben sich im Film deutlich verändert, oder ihre Rolle vertauscht (z.B. Rusty und OJ), aber eigentlich nichts, worüber man sich groß streiten könnte.

Worüber man sich allerdings streiten kann ist die Romanze zwischen Holly und Paul. Während die beiden sich im Buch nie soo nahe kommen, wirkt es im Film so als ob nur das mangelnde Geld und Hollys Unfähigkeit sich zu binden die beiden an einer glücklichen gemeinsamen Zukunft hindert. Das ändert allerdings eigentlich auch die ganze Geschichte, da es plötzlich nicht mehr nur noch die Geschichte von der ungreifbaren Holly ist, sondern die Geschichte von den Zweien, die beide in der Welt nicht zurecht kommen. Das macht alles deutlich konventioneller, und imho Holly auch etwas langweiliger.

Die Katze steht hier wohl auch eher für Paul, bzw. für ihre Beziehung. Holly will sich nicht so fest binden, deshalb hat die Katze keinen Namen. Am Ende gibts dann das Happy End mit Katze.

Ich persönlich war schockiert, da hier imho der eigentliche "Sinn" des Buches vollkommen verfälscht wurde... das wunderbar subtile Ende des Buches mit der Katze wurde zu einem gigantisch kitschigen Happy End im Regen.

Allerdings hab ich eben auch nur den Film als Vergleich zum Buch gesehen, dass ich zuerst gelesen habe. Kann gut sein (und ich geh auch davon aus), dass der Film auf sich gestellt wunderbar funktioniert.

Übrigens hab ich während dem Lesen immer Schwierigkeiten gehabt, mir Audrey Hepburn als Holly Golightly vorzustellen. Dafür war sie einfach zu wild, zu wirr und zu abenteuerlich. Im Film liefert sie natürlich eine tolle, ikonische Leistung ab, und entwickelt ihre eigene Version der Holly Golightly.

Fazit: Der Film verändert gerade die Dinge, die mir im Buch am besten gefallen haben... ich muss ihn nochmal mit etwas mehr Abstand sehen, um den Film für sich beurteilen zu können.

4 von 10

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[Lesen] Frühstück bei Tiffany - Truman Capote



Erster Satz: Es zieht mich stehts dorthin zurück, wo ich einmal gelebt habe, zu den Häusern, der Gegend.


Holly Golightly ist eine sonderbare Frau. Männer sind von ihr fasziniert, sie weiß nicht so recht wer sie selbst ist, und wohin sie will. Nicht umsonst steht an ihrem Briefkasten: Holly Golightly - Auf Reisen. Dazu hat sie eine Katze, der sie keinen Namen gegeben hat, da die Katze, genau wie sie, niemanden gehört, und sie einfach nur diesen Teil des Lebens miteinander teilen. Das Buch wird in einer Rückblende erzählt, in den Erinnerungen des Ich-Erzählers - ein bisher unerfolgreicher Autor (der vermutlich an Truman Capote selbst angelegt ist). Er ist ihr Freund... nicht romantischer Natur.

Es ist ein kurzes Buch, nichtmals 90 Seiten. Einen richtigen Spannungsbogen hat es auch nicht, und man weiß nicht so recht, in welche Richtung es denn gehen will. Hier gibt es mal keine Liebesaffäre zwischen den Protagonisten. Insgesamt ist das Buch einigermaßen "trostlos" ohne das selbst zu wissen. Holly ist ein faszinierender Charakter, und gleichzeitig ein sehr trauriger Charakter. Lange Zeit deutet das Buch es nur vage an, dass sie eine Prostituierte ist.

Und irgendwie schafft Capote es, dass am Ende doch alles passt. Es ist (zumindest für mich) ein ungewöhnliches Buch. Das auf das vermutlich einzig mögliche Ende hinausläuft. Und trotzdem schafft Capote es, mit der Katze (die wohl im übertragenen Sinne für Holly selbst steht) einem das traurige Ende doch noch zu versüßen.

Fazit: All the Boys love Holly Golightly könnte das Buch auch heissen. Am Anfang fand ich das Buch noch etwas zäh, mit der Zeit wurde auch ich von Holly gefangen genommen. Es ist ein kurzes Buch, und das ist auch gut so, aber die Zeit wurde ich gut, und intelligent unterhalten.

7 von 10

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[Lesen] Unser allerbestes Jahr - David Gilmour



Erster Satz: Als ich neulich an einer roten Ampel halten musste, sah ich meinen Sohn aus dem Kino kommen.


Jesse hat überhaupt keine Lust mehr auf die Schule, kommt nicht richtig zurecht und wird immer frustrierter. Sein Vater David bekommt das mit und entschließt sich seinem Sohn einen ungewöhnlichen Handel vorzuschlagen: er darf die Schule schmeißen, wenn er dafür jede Woche mit ihm drei vom Vater ausgewählte Film guckt (und keine Drogen nimmt).

Das Thema fand ich faszinierend, noch dazu ist es eine wahre Geschichte. Als Filmfan hab ich mich auf viele interessante Filmgespräche gefreut, und als Buchfan auf eine interessante Geschichte, wie so ein Experiment wohl funktioniert. Beides hab ich nicht so wirklich bekommen.

Filme nehmen eigentlich sogar einen relativ kleinen Teil des Buches ein. Nur wenige werden mit mehr als einem Satz gewürdigt, und dann bleibt es auch meistens sehr oberflächlich. Trotzdem gab es ein paar interessante Gedanken in dem Buch. Allerdings macht Gilmour auch relativ schnell klar, dass er seinen Sohn nicht mit den Filmen "erziehen" will, sondern dass die Filme nur eine Möglichkeit für ihn sind, Zeit mit ihm zu verbringen. Hier hätte ich mir also mehr erhofft...

Als Geschichte ists leider ziemlich belanglos. Es ist eben eine relativ typische Geschichte eines Teenagers, aus der "distanzierten" Sich seines Vaters. Damit bleibt auch hier alles relativ oberflächlich, und selten wirds wirklich interessant. Meistens gehts um das Liebesleben von Jesse, und so richtig spektakulär ist das dann auch nicht.

So bleibt eine gute Idee, die leider relativ oberflächlich und teils auch belanglos umgesetzt wurde. Hier zollt der Autor wohl seiner "wahren" Geschichte Tribut, die für die beteiligten vielleicht groß war, für Unbeteiligte aber eher relativ gewöhnlich.

Fazit: Kurzes Buch für Zwischendurch, leider trotz interessanter Ausgangssituation relativ unspektakulär und belanglos.

3 von 10

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Freitag, August 14, 2009

[Lesen] Der Name des Windes - Patrick Rothfuss



Erste Sätze: Es war wieder Abend geworden. Das Wirtshaus zum WEGSTEIN lag in Stille, und es war eine dreistimmige Stille.


Der Name des Windes ist die Geschichte von Kvothe. Als Besitzer eines Wirtshaus wird nur angedeutet, dass er wohl einmal einer der größten Helden dieser Welt war, und sich nun in diesem Wirtshaus davor versteckt. Da kommt ein Chronist vorbei, der seine Geschichte niederschreiben will. Es ist die Geschichte des jungen Kvothe, einem Wunderkind einer reisenden Künstlertruppe. Der sich jahrelang als Straßenjunge herumschlagen muss, und um zu überleben betteln und klauen muss. Der es unbedingt an die Universität schaffen will, um seine vielen Fragen zu beantwortetn. Und die Geschichte davon, wie er eine Frau kennen lernt.

Ich bin kein Fantasyfan. Ich hab Herr der Ringe gelesen und irgendwann im zweiten Band aufgehört. Trotzdem hatte ich Lust auf Fantasy... ich weiß nicht wieso. Eigentlich wollte ich ein episches Werk lesen. Trotzdem bin ich zum Namen des Windes gekommen, obwohl das Buch eigentlich nur der Anfang der Geschichte eines Einzelnen ist. Zum einen wurde mir das Buch im Literaturschockforum empfohlen, zum anderen hat mir das überschwängliche Lob von Druckfrisch Moderator Denis Scheck imponiert. Und es war kein Fehler die teuren 25 Euro für das Buch zu bezahlen.

Es hat eine Weile gedauert, bis mich das Buch in seinen Bann gezogen hat. Gerade der Anfang mit dem alten Kvothe (alt ist gut, da ist er auch erst um die 30) ist zwar bereits toll erzählt, aber doch etwas schwergängig. Aber sobald er mit seiner Geschichte anfängt, fesselt das Buch einen immer mehr! Wie gesagt, ich bin kein Fantasyfan. Umso mehr hat es mich gefreut, dass das Buch eine relativ "realistische" oder vielleicht besser glaubwürdige Welt beschreibt. Es gibt zwar Magie, aber die wird sogar einigermaßen "physikalisch" erklärt. Es gibt zwar mysthische Kreaturen, trotzdem laufen einem in der Regel nur Menschen über den Weg, Elfen, Zwerge etc. gibts hier soweit ich weiß nicht. Der Wert des Geldes kam mir etwas willkürlich vor, aber vielleicht waren damals einfach wirklich best. Dinge deutlich mehr Wert als andere (Kost und Logie, sowie die Studiengebühren kamen mir sehr günstig vor, gerade im Vergleich zu den Instrumenten).

Die Geschichte an sich ist eigentlich weder sonderlich spannend, noch irgendwann besonders überraschend. Trotzdem ist sie einfach wunderschön erzählt (ohne dabei ins Kitschige oder unnötig poetische abzudriften), und hat tolle, glaubwürdige Charaktere. Man könnte befürchten, dass das Buch etwas in die Richtung Harry Potter abdriftet, besonders da es auch um junge Menschen geht, die an einer Universität unter anderem die Zauberei studieren. Allerdings ist das Buch deutlich erwachsener, sowohl von der Sprache, wie auch von den Charakteren und den Handlungen. Es ist deutlich weniger "Märchenhaft"...

Zuviel weiteres möchte ich eigentlich auch nicht verraten. Ich möchte nur es jedem, der nicht sofort Reissaus nimmt wenn er Fantasy hört, dringend ans Herz legen, diesem Buch eine Chance zu nehmen. Es ist nicht nur ein herausragendes Fantasybuch, es ist auch einfach ein herausragendes Buch!

Fazit:

9 von 10

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[Lesen] The Stand - Stephen King



Erste Sätze: "Sally." Ein Grummeln. "Wach jetzt auf Sally." Ein lautes Grummeln: Laß mich schlafen. Er schüttelte sie heftiger. "Wach auf. Du mußt aufwachen!" Charlie. Charlies Stimme. Er rief nach ihr. Wie lange schon?"


Eine Supergrippe, Captain Trips genannt, fegt über das Land und tötet innerhalb kürzester Zeit fast die gesamte Population. Nur eine kleine Anzahl von Menschen scheint gegen die Grippe immun zu sein. In einer toten Welt sind die meisten ziellos, reisen herum ohne ein Ziel. Dann kommen die Träume. Träume von einer alten schwarzen Frau in einem Maisfeld, und Träume von einem dunklen Mann. Manche Leute folgen dem Traum zu der alten Frau, andere folgen dem dunklen Mann. Zwei neue Zivilisationen entstehen, doch das letzte Gefecht zwischen Gut und Böse scheint unausweichlich.

Das war jetzt mal knapp zusammengefasst, um was es auf den 1200 Seiten geht. Es ist die Geschichte von den verschiedenen Menschen, die versuchen in einer leeren, toten Welt wieder ein Ziel zu finden. Meiner Meinung nach ist Kings größte Stärke als Geschichtenerzähler gute Charaktere zu entwickeln! Und das gelingt in The Stand fabulös. Man übersteht die 1200 Seiten nur, ja sie vergehen sogar wie im Flug, weil einem Franny, Stu, Larry und Co. wirklich ans Herz wachsen. Außerdem steckt er diese Charaktere in eine äußerst interessante Situation, die gerade heute ja eine gewisse Aktualität hat (relativ am Anfang wird die Supergrippe sogar mal mit der Schweinegrippe verglichen... allerdings soll die Supergrippe längst nicht so gefährlich sein).

Es gibt allerdings eine Sache, die manche Leute vielleicht abschrecken könnte: King operiert hier mit vielen christlichen Elementen. Nicht zuletzt geht es um den letzten Kampf zwischen Gut und Böse. Ich selbst bin nicht wirklich christlich (das klingt irgendwie seltsam...) und mich hats nicht gestört.

Ich habe gerade vor ein paar Monaten Stephen Kings autobiographisches On Writing gelesen, in dem er auch über The Stand schreibt. Er schreibt, dass die Geschichte an einer Stelle gehakt hatte, und einfach nicht sinnvoll voran gehen wollte. Dass sich einfach wieder die alte Normalität einstellen wollte. Und man merkt das dem Buch durchaus an. Stephen King hatte am Anfang wohl die Ausgangssituation und die Charaktere im Kopf, vielleicht noch einen groben Handlungsbogen den er entlang gehen wollte. Ansonsten lässt er die Charaktere einfach das machen, was in dem Moment sinnvoll erscheint, und lässt die Geschichte sich so fast selbst schreiben. Deshalb ist es am Ende auch nicht so, dass alles was irgendwann mal passiert ist einen größeren Sinn ergibt. Das Buch ist nicht von vorne bis hinten durchkonzipiert sondern entwickelt sich "natürlich". Ich fand das sehr erfrischend und trotzdem sehr packend.

A pros pos packend, ich hab es nicht gelesen sondern gehört. Es hat mich jetzt über 70 Stunden begleitet, und begleitet ist auch genau das richtige Wort. Man ist drinnen in der Welt, man ist den Charakteren sehr nahe und fühlt sich wohl. Das vermisse ich jetzt, da das Buch fertig ist. Wie bei kaum einem anderen Buch fühlt man sich in die Welt gezogen.

Das Ende ist wenig überraschend und logisch, manche könnten es aber ein wenig unspektakulär finden. "Das Letzte Gefecht" verdient diesen Namen eben nicht wirklich. Ich hab ein wenig das Gefühl, dass King hier ein bißchen die Luft ausgegangen ist, denn nicht alles macht für mich wirklich Sinn. Trotzdem passt es eigentlich sehr gut zur Geschichte.

Alles in allem bin ich froh diese 70+ Stunden teil dieser Welt und dieser Geschichte gewesen zu sein. Ich kann sehr gut verstehen, warum für viele Fans dieses Buch als das ultimative King Buch ansehen... für mich geht das dann doch eher an die dunkle Turm Reihe, dennoch ein herausragendes Buch! Demnächst werde ich mir die Miniserie nochmal ansehen, die hab ich zuletzt vor geschätzten 15 Jahren gesehen.

Fazit: Ein Mammutwerkt dass sich in seinen Bann zieht. Tolle Charaktere und eine wunderbar beschriebene Welt, dazu eine tolle Geschichte. Wer sich auf diese Reise einlässt wird am Ende auch belohnt.

9 von 10

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[Film] Stephen King`s The Mist



Stephen King`s The Mist
von Frank Darabont
mit Thomas Jane und Marcia Gay Harden

Nach einem Unwetter zieht in einer kleinen Stadt ein dichter Nebel auf. David Drayton ist gerade mit seinem Sohn im örtlichen Supermarkt. Doch in dem Nebel ist etwas... etwas sehr gefährliches. Was zunächst noch etwas völlig ungreifbares ist (und theoretisch auch eine Giftwolke sein könnte) zeigt sich ziemlich bald als verschiedene insektenähnliche Monster. Im Supermarkt gefangen und von der Aussenwelt abgeschnitten, entwickeln sich zwei verschiedene Gesellschaften, mit verschiedenen Theorien wie man mit dieser immer bedrohlicheren Situation umgehen sollte.

Das Buch basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King zufinden in dem Buch Im Morgengrauen: Unheimliche Geschichten. Am Anfang war ich skeptisch, zuviele Stephen King Geschichten wurden schon relativ schlecht verfilmt, und aus einer Kurzgeschichte einen zwei Stunden Film zu machen kann auch schnell mal schief gehen. Dazu sind die Monster allesamt CGI Figuren...

Aber der Film hat mir von Anfang an eigentlich sehr gut gefallen. King kann eben gute Figuren erschaffen, und steckt diese gern in ausweglose Situationen. Und Darabont hat zumindest in The Shawshank Redemption gezeigt, dass er das auch gut auf die Leinwand übertragen kann. So schafft der Film schnell eine beklemmende Stimmung. Der Zuschauer ist mit den Charakteren in dem Supermarkt gefallen und von der Aussenwelt isoliert, und was da draussen passiert wirkt wie von einer anderen Welt... oder eben wie vom Ende der Welt.

Dann driftet der Film ein bißchen ab wie ich finde. Es werden verschiedene Dinge versucht, die die Geschichte nicht wirklich voranbringen. Ist zwar immer noch ganz nett anzusehen, aber das nimmt dem Film ein wenig die Fahrt. Positiv erwähnen möchte ich aber nochmal das Monsterdesign. Trotz CGI sind die Monster fantastisch designt, und nach kurzer Zeit passen sie sich auch perfekt in die Welt ein.

Dann nimmt der Film wieder deutlich an Fahrt auf, je näher er dem Ende kommt. Kurz vor dem Ende hatte ich die perfekte Idee wie der Film abgeschlossen werden sollte... aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Hollywoodfilm wirklich so ein abgrundtief negatives und böses Ende haben könnte. Ich hab entweder mit Happy Ende, oder eben der Hollywoodversion eines Unhappy End gerechnet. Als es dann wirklich so gekommen ist, wie ich es mir gewünscht habe, ist mir fast die Kinnlade runtergekippt. Dass man so einen Film wirklich auf die "schlechtmöglichste" Art und Weise enden lässt, hätte ich von so einem Streifen mit gar nicht so geringem Budget wirklich nicht erwartet.

Fazit: Ein beklemmender Film mit tollen Effekten, interessanten Charakteren und einem erfrischend niederträchtigem Ende!

8 von 10

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Sonntag, August 09, 2009

[Film] The Ruins



The Ruins
von Carter Smith
mit Jonathan Tucker und Jena Malone

4 junge Amerikaner machen Partyurlaub in Mexico. Am vorletzten Tag lernen sie einen Deutschen kennen, der ihnen von einer Mayaruine erzählt, die noch nichtmals auf Karten verzeichnet ist. Sie werden von der Abenteuerlust gepackt und beschließen diese Ruine an ihrem letzten Urlaubstag zu besuchen. Kaum da angekommen nimmt das Grauen seinen Lauf, und sie finden sich von den Einheimischen eingekesselt auf dem Mayatempel wieder.

Der Film basiert auf dem Buch Dickicht von Scott Smith. Mich hat da zunächst mal das außergewöhnliche Setting gereizt. Einen Horrorfilm auf einem alten Mayatempel gibts nicht alle Tage. Und gerade die Farbgebung und die Bilder haben es mir bei dem Film auch wirklich angetan.

Inhaltlich ist er vielleicht nicht die 08/15 Horrorkost, dafür geht er zu unkonventionell vor. Trotzdem bleiben noch einige Klischees, die mal mehr mal weniger nerven. Was mir gefallen hat war, dass der Film nur sehr wenig erklärt. Es passieren viele Dinge, andere werden angedeutet, und der Zuschauer sieht wie die Protagonisten nur ihren direkten Effekt. Was dahinter steckt, wie das alles funktioniert, und was das für die Zukunft bedeutet darauf bekommen wir keine Antwort. Das mag den ein oder anderen stören, ein bißchen hat es mich das auch am Ende (von der Unrated Version), da eben nicht klar ist, ob es nur eine direkte Folge, oder doch noch eine viel weitreichendere indirekte Folge hat. Vielleicht gibts ja einen zweiten Teil...

Noch eine Warnung an die Zartbeseiteten: der Film hat 1-2 richtig harte "Doktorszenen". Wer damit Probleme hat sollte lieber einen Bogen um den Film machen.

Fazit: 7 von 10

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Samstag, August 08, 2009

John Hughes ist tot



Etwas schockiert habe ich heute erst erfahren, dass der große John Hughes am 6. August an einem Herzinfarkt gestorben ist. Er wurde 59 Jahre alt. Mir kommt es so vor als hätten mich die Filme diesen Mannes meine ganze Kindheit hindurch begleitet, und da bin ich denke ich nicht der einzige. Auf sein Konto gehen unter anderem The Breakfast Club, Ferris Bueller`s Day Off, Weird Science (Lisa der helle Wahnsinn), Planes, Trains & Automobiles (Ein Ticket für Zwei), Sixteen Candles und Curly Sue.

Ich hab ein Videotribut zu seinem Schaffen im Internet gefunden. Wer wie ich seine Filme geliebt hat, der wird hier einiges mit einem Lächeln wiedererkennen:

Donnerstag, August 06, 2009

[Lesen] Shutter Island - Dennis Lehane



Erster Satz: Seit vielen Jahren habe ich die Insel nicht mehr gesehen.

Die Shutter Island ist eine kleine Insel vor Boston, auf der sich eine psychiatrische Anstalt für die aller gefährlichsten Geisteskranken befindet. US Marshalls Teddy Daniels und sein Partner Chuck Aule kommen auf die Insel, um das mysteriöse Verschwinden einer Patientin zu untersuchen. Sehr schnell merken sie, dass etwas auf der Insel nicht stimmt und dass sie niemanden trauen können. Und so finden sie sich in diesem Katz- und Mausspiel sehr schnell als Maus wieder.

Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, weil einer meiner Lieblingsregisseure (Martin Scorsese) es gerade verfilmt. Der Autor hat übrigens auch schon die Vorlage für Mystic River und Gone Baby Gone geschrieben.

Für mich fing das Buch etwas langsam an. Aber spätestens wenn die Geschichte mit ihren ersten fiesen Twists anfängt entwickelt das Buch eine gewisse Sogwirkung. Man merkt richtig wie sich das Netz um die Protagonisten langsam zuschnürrt und Realität und Imagination zu verschmelzen drohen.

Ich möchte jetzt nicht zu viel verraten, wie es z.B. im Trailer zum Film passiert. Ich kann aber so viel sagen, dass ich den Twist nach etwa der Hälfte des Buches mir schon gedacht habe. Liegt vielleicht daran dass ich schon viele ähnliche Filme gesehen und Bücher gelesen habe, oder daran, dass er einfach auch logisch ist. Trotzdem schafft es das Buch, nur wenig an Faszination zu verlieren. Es ist eben von der Überraschung nicht unbedingt abhängig, wie so manch anderes Werk, sondern es erzählt trotzdem noch seine Geschichte spannend und interessant zu Ende.

Das Ende inkl. Twist ist relativ konventionell... noch beim Lesen hätte ich es mir etwas "offener" gewünscht. Ich hätte da auch noch einen guten Tipp für den Autor ;-).

Fazit: Shutter Island ist ein packendes Buch mit interessanter Geschichte. Handwerklich hochwertig, trotzdem relativ konventionell. Bin auf den Film gespannt, wenn man dem Trailer glauben kann scheint das ne ziemliche 1 zu 1 Umsetzung zu werden.

7 von 10


Trailer zum Film (Vorsicht, verrät schon sehr viel):

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Montag, August 03, 2009

[Lesen] Die Straße - Cormac McCarthy



Erster Satz:
Wenn er im Dunkel und in der Kälte der Nacht im Wald erwachte, streckte er den Arm aus, um das Kind zu berühren, das neben ihm schlief.

In einer postapokalyptischen Welt durchquert ein Mann mit seinem Sohn Amerika, um an die Küste zu kommen.

Das reicht eigentlich schon um den Inhalt des Buches zusammenzufassen... man könnte noch hinzufügen, dass die Welt ziemlich leer ist, das Essen knapp und die Unterkünfte rar gesäht. Man könnte auch noch hinzufügen dass es noch wenige andere Menschen gibt, die den beiden in der Regel aber nicht wohl gesonnen sind. Trotzdem reicht dieser eine Satz eigentlich schon ziemlich genau aus, um das Buch zu beschreiben.

Das Buch ist trostlos, karg und kommt ohne viel Handlung oder Charakterisierungen aus. Wir kennen keine Namen, wir wissen nicht was die Beiden am Ziel erwartet, was passiert ist, eigentlich wissen wir fast gar nichts. Schon gar nicht wofür es sich in dieser Welt noch zu leben lohnt. Fragt sich, warum es sich lohnt das Buch zu lesen?

Für mich lohnt sich das durchaus: das Szenario fasziniert mich, die Schreibstil ist gekonnt und in der ganzen Leere lässt es sich auch durchaus gut über alles einmal nachdenken. Für mich war das Buch zwar nicht so genial, wie viele andere es finden, aber ich würde es durchaus weiter empfehlen.

Fazit: Trostlose Leere genial erzählt ;-)

7 von 10

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[Lesen] Amokjagd - Jack Ketchum



Erster Satz:
Der Sommer war noch jung.

Nachdem ein Mann jahrelang seine Frau misshandelt und bedroht hat, bringt diese ihn nach langer Planung mit ihrem neuen Freund zusammen um. So gut geplant dass es schon fast das perfekte Verbrechen wäre, aber leider haben sie einen Zuschauer. Und das ist ausgerechnet Wayne. Wayne fantasiert selbst schon lange darüber, wie es wohl so ist jemanden umzubringen. Also sucht er das Pärchen auf, um sich mit den Beiden mal über das Töten auszutauschen...

Von Ketchum habe ich bisher Evil, Blutrot und Beutezeit gelesen und war vor allem von den ersten beiden begeistert. Leider fällt Amokjagd dann doch ziemlich ab. Im Vergleich zu den anderen Büchern bleiben die Charaktere ziemlich dünn, und die Geschichte hat mich auch nie wirklich mitgerissen. Die Grundidee ist nicht schlecht, daraus macht Ketchum allerdings zu wenig... Schade, eigentlich einer meiner liebsten Schriftsteller zur Zeit!

Fazit: Ketchum hat immer noch eine gute Schreibe, aber hier bleibt alles doch zu oberflächlich und belanglos.

3 von 10

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[Lesen] Miami Blues - Charles Willeford



Erster Satz: Frederick J. Frenger jun., ein unbekümmerter Psychopath aus Kalifornien, bat die Stewardeß in der ersten Klasse um ein weiteres Glas Champagner und Schreibzeug.

Die Geschichte kommt ins Rollen, als Psychopath und Berufsverbrecher Freddy am Flughafen einem Hare Krishna einen Finger bricht, und der daran stirbt. Es ist die Geschichte von eben jenem Freddy der eine platonische Ehe mit einer Prostituierten eingeht, und der von dem Polizisten Moseley, der hinter den beiden her ist.

Liest sich ein bißchen wie ein Tarantino Film, und soweit ich gelesen hab ist Tarantino auch ein großer Willeford Fan. Eine sehr schnörkellose und flotte Geschichte mit guten Charakteren und bizarren Situationen. Dazu gefällt mir die sehr trockene Erzählweise wirklich gut. Trotzdem hab ich mich am Ende ein wenig gefragt, was denn jetzt an der Geschichte so toll gewesen sein soll.

Fazit: Ein Buch voll mit seinen bizarren Situationen, seinen guten Charakteren und seiner trockenen Sprache punkten kann. Die Story war für mich etwas beliebig...

6 von 10

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[Lesen] Koma - Alex Garland



Erster Satz:
Bis das Telefon klingelte, war das einzige Geräusch in meinem Büro das Kratzen meines Füllers, mit dem ich Papier abzeichnete und Randnotizen, Korrekturen und Ergänzungen einfügte.

Eines Nachts will Carl einer jungen Dame in der U-Bahn helfen, die von ein paar Jugendlichen angepöbelt wird. Keine gute Idee wie sich herausstellt, denn die Jugendlichen verprügeln Carl daraufhin so übel, dass er ins Koma fällt. Das Koma erlebt er als eine Art luziden Traum, indem er etwas finden will, dass ihn dazu bringt aufzuwachen.

Ich hab das Buch recht günstig als Mängelexemplar bekommen, und dann einfach mitgenommen. Es ist ja sehr dünn, dazu noch mit vielen (sehr gelungenen) Bildern. Man merkt relativ schnell, dass hier eine Idee im Vordergrund stand, die eigentlich auch für eine Kurzgeschichte gereicht hätte, und aus der er dann ein Buch macht. Nun gut, die Idee ist ja auch durchaus interessant, und auch sprachlich ist es nett zu lesen, aber am Ende bleibt es eben doch einfach nur ein kleiner Lückenfüller. Ach ja, das Ende fand ich gemein, da es mir dann doch nicht so klar war...

Fazit: Nett

5 von 10

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[Lesen] In eisigen Höhen - Das Drama am Mount Everest - Jon Krakauer



Erster Satz: Ich stand auf dem höchsten Punkt der Erde, den einen Fuß in Tibet, den anderen in Nepal, und befreite meine Sauerstoffmaske vom Eis.

1996 erhält Journalist Jon Krakauer den Auftrag einen Bericht über die Kommerzialisierung des Mount Everest zu verfassen. Sehr schnell packt den ehemaligen Hobbybergsteiger allerdings das Gipfelfieber und er will den höchsten Berg der Welt unbedingt besteigen. Neben kleineren Problemen bei der Akklimatisierung an die Höhe und ähnlichem scheint der Ausflug auch relativ reibungslos zu klappen, bis ein Gewitter aufzieht.

Bei dieser Gipfelbesteigung sind 12 Menschen gestorben. Das Buch von Jon Krakauer gibt die Geschehnisse aus seiner Sicht wieder. Das stößt bei einigen anderen Gipfelstürmern auf Kritik, die sich in diesem Buch unfair behandelt fühlten. Letztlich muss man das Buch als das nehmen, was es ist, und das ist eben ein persönlicher Erfahrungsbericht. Krakauer selbst macht sehr deutlich, dass ab einer bestimmten Höhe die geistigen Fähigkeiten deutlich nachlassen, und so musste auch er verschiedene Situationen im Nachhinein noch einmal verändern.

Das Buch hat mich gepackt wie selten eines zuvor. Es ist erfrischend klar und "einfach" geschrieben... das ist jetzt alles andere als negativ gemeint. Er schafft es ein sehr flüssig zu lesendes Buch zu schreiben, das zugleich sehr interessant und richtig spannend ist. Dazu schafft er es einem des miserable Gefühl zu vermitteln das man wohl haben muss, wenn man in 7000 Meter Höhe in einem Eissturm bei -75C festsitzt und dabei keinen Meter mehr weit sehen kann. Und so hat mir das Buch am Ende auch ein richtig beklemmendes Gefühl gegeben. Ich hab mir nach dem Buch auf jeden Fall schon vorgenommen mich näher mit dem Thema zu beschäftigen, und habe mir diese Dokumentationsreihe besorgt.



Fazit: Ein interessantes, spannendes und toll zu lesendes Buch. Für Leute die das Thema Bergsteigen/Everest/Extremsituationen interessiert sicherlich ein Muss, aber auch für andere durchaus einen Blick Wert.

9 von 10

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Reflections Reloaded

Lange lange ist es her, dass ich mich dazu entschlossen habe zu bloggen. Und da hat es dann allerdings auch gar nicht so lange gedauert, dass ich es habe schleifen lassen und irgendwann ganz aufgegeben.

Jetzt will ich es gerne noch einmal versuchen. Ich habe einfach zu vieles, zu dem ich etwas sagen möchte. Nicht unbedingt damit andere meine Meinungen lesen, so wichtig fühle ich mich dann doch nicht... aber vielmehr um meine Gedanken festzuhalten, damit ich sie später nochmal lesen kann. Wenn andere sich dann auch noch meine Gedanken ganz gerne durchlesen, und vielleicht auch noch dazu ein Kommentar abgeben wollen, würde mich das natürlich sehr freuen.

Also in dem Sinne: meine Reflections sind wieder eröffnet...
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